Schels Johann Bapt., Offizier und Historiker. * Brünn (Brno), 9. 11. 1780; † Wien, 8. 10. 1847. Nach den philosoph. Stud. vorerst als Konzeptspraktikant bei der Bankal-Dion. tätig, trat S. 1801 als Fähnrich beim IR 28 in die Armee ein, wurde 1804 zum Lt. befördert und schon 1805 in den Gen.Quartiermeisterstab übernommen. Nahm am Feldzug 1805 teil und war in den folgenden Jahren mit Arbeiten für die Landesbeschreibung vorerstBöhmens, später auch mit ähnlichen Aufgaben in OÖ, Stmk. und Salzburg betraut. Im März 1809 zum Pionierkorps versetzt, machte er im selben Jahr den Feldzug in Galizien mit, wurde dreimal verwundet und blieb in der Folge kriegsuntauglich. Noch 1809 erfolgte daher seine Versetzung in das Literär. Büro des Gen.Quartiermeisterstabes, wo er u. a. mit der Abfassung eines Pionierreglements sowie von jenem für den Schanzenbau betraut war. Im Kriegsjahr 1813 übernahm S. das Geheime Kundschaftsbüro des Gen.-Quartiermeisterstabes und gleichzeitig die Erstellung der Bulletins für die Armeeztg. War ab 1813 beim IR 59 eingeteilt, machte aber dann den Feldzug 1815 in der Adjutantur des FM K. Fürst Schwarzenberg mit. Ab 1816 war S. dem Kriegsarchiv (Kriegsgeschichtliche Abt.) zugeteilt. 1820 i. R., wurde er 1831 zum Mjr. befördert und Vorstand der Bibl. des Kriegsarchivs, die er bis zu seinem Tod leitete (1842 Obstlt.). Er führte eine Neuordnung durch und erarbeitete die Richtlinien für die Anlage eines alphabet. Kat. S., der sich schon vorher mit historiograph. Arbeiten beschäftigt hatte, red. 1811–13 gem. mit L. v. Rothkirch (s. d.) die später nach Streffleur benannte „Neue militärische Zeitschrift“, die auch im Ausland anerkannt und gefragt war. Wegen neuerlicher Kriegshandlungen wurde die Hrsg. der Z. vorübergehend eingestellt, konnte 1818 aber wieder aufgenommen werden. Rothkirch behielt zwar die ideelle Oberleitung, der Aufschwung, den die Z. in der Folge genommen hat, ist aber im wesentlichen das Verdienst S., der auch selbst zahlreiche Abhh. darin veröff. Im Jahr nach seinem Eintritt in das Kriegsarchiv wurde er offiziell mit der Bearb. des Feldzuges 1796/97 betraut und dies bedeutete den Beginn der amtlichen Kriegsgeschichtsschreibung für die Zeit der Kriege gegen die Französische Revolution und gegen Napoleon. S. entfaltete eine ungemein fruchtbare Tätigkeit im Dienste der Militärhistoriographie und versuchte in seinen hauptsächlich aus archival. Quellen erarbeiteten Werken, dem Off.Korps, aber auch der Öffentlichkeit Kriegserfahrungen sowie Traditionsbewußtsein und allg. geistige Erkenntnisse zu vermitteln. Er entwickelte dabei eine möglichst pragmat. chronolog. Darstellung der Ereignisse. Aktiv trat S. auch für die Förderung der wiss. Interessen des Off.Korps ein und erarbeitete einen Statutenentwurf anläßlich der Gründung der Akad. der Wiss. in Wien.