Schenacher (Schönacher, Schönnacher) JohannGeorg, Großunternehmer. * Reith b. Seefeld (Tirol), 14. 4. 1773; † Artstetten (NÖ), 30. 1. 1821. Nannte sich ab 1810 Franz Oedlberg. Bauernsohn; handelte schon in jungen Jahren mit Milchprodukten und baute in Innsbruck zwischen 1799 und 1809 ein Ladengeschäft zu einem großen Kommissionshandels- und Speditionsunternehmen aus. 1809 dürfte er das „Wolkersdorfer Handbillet“ des K. Franz I. (s. d.), in welchem dieser den Tirolernbleibende Unterstützung versprach, vom österr. Hauptquartier in Wolkersdorf (NÖ) nach Tirol gebracht haben. Im selben Jahr reiste er zusammen mit dem Bludenzer Landesverteidiger J. Ch. Müller nach London, um mit Billigung des K. in England Hilfsgelder für Tirol zu erwirken. Tatsächlich wurden 30.000 Pfund (283.000 fl) nach Wien überwiesen, wo S. 1810 wieder eintraf und zunächst A. Hofers Mitstreiter J. Wild 11.000fl übergab. Etwa 20.000 fl behielt S. für sich zurück, was er später mit den großen Kosten und Gefahren der Reise begründete. In der Folge oblag die Verteilung der engl. Hilfsgelder einem Viererausschuß. 1810 erwarb S. die Herrschaft Rupperstal (NÖ), nach deren Verkauf 1814 die Herrschaft Artstetten und zwei weitere Güter. 1815–20 wegen der engl. Gelder mehrfach verhört, versprach er schließlich die Rückzahlung von 2500 fl, die aber erst nach seinem Tode erfolgte. S.s Verdienste um die Unterstützung der 1809 in Tirol Geschädigten und von dort Ausgewanderten sind trotz seines in finanzieller und anderer Hinsicht fragwürdigen Verhaltens unbestreitbar.