Scherer, Franz Wolfram; Ps. Franz Wolfram (1867-1932), Schriftsteller

Scherer Franz Wolfram, Ps. Franz Wolfram, Schriftsteller. * Salzburg, 11. 6. 1867; † Salzburg, 22. 4. 1932. Sohn eines Fleischhauers; erlernte den väterlichen Beruf, trat jedoch 1886 in die Kriegsmarine ein und diente als Torpedobootmaschinist. 1890 Schiffsmaschinistenprüfung an der Handels- und naut. Akad. in Triest; noch im selben Jahr nahm er seinen Abschied, kehrte nach Salzburg zurück und trat beim Magistrat ein. Auf Fürsprache Heyses und Bahrs (s. d.) wurde er 1914 vorzeitig pensioniert, um sich ganz dem Schriftstellerberuf widmen zu können. Ab 1918 war er neuerlich beim Magistrat der Stadt Salzburg, 1920 Oberoffizial, 1923 i. R. 1918/19 unternahm er längere Lesereisen nach Düsseldorf und Hannover. S. war Mitbegründer des Salzburger Volkstrachten-Erhaltungsver. D’Bergkräut’ln (1896) und des Schriftsteller-Verbandes Salzburg. Nach Versuchen mit Volksstücken, die u. a. in Preßburg (Bratislava) und am Salzburger Stadttheater aufgef. wurden, wandte sich S. der erzählenden Dichtung zu. Mehrere seiner Romane erschienen als Vorabdruck im „Salzburger Volksblatt“, wiederholt sind Salzburger Landschaften Schauplätze der Handlung. S.s „historische“ Romane behandeln meist gegenwartsbezogene Liebesprobleme in hist. Kostüm. Eine ruhige und einfache Darstellungsweise verbindet er mit einer altertümelnden Sprache. S. fühlte sich einer schon zu seiner Zeit überholten Ritterromantik in der Nachfolge Scheffels und J. Wolffs verpflichtet. In den 20er und 30er Jahren bestanden „S.-Gemeinden“ in Bad Reichenhall und in Salzburg.

W.: Dramen: Der Theologe, 1908 (Volksstück); Die Stimme des Jh., 1916 aufgef. (Festspiel); etc. Erz.: Meister Heinrich, 1.–3. Aufl. 1907, Neuausg. 1925; Lacrimosa u. a. Erz., 1916, Neuausg. 1925. Romane: Minnedank, 1912, Neuausg. 1922; Der Stainer am Stain, 1913, Neuausg. 1925; Die Fraue von Ingelheim, 1916, Neuausg. 1921; Haus Vornwaldt, (1922); Das Geheimnis des Sempacherhofes, 1924; Hie Guelf – Hie Ghibellin, 1925; Pfarrer Ignatius, (1929); Praxedis, (1930); etc. – Nachlaß, Salzburger Literaturarchiv, Inst. für Germanistik, Univ. Salzburg, Salzburg.
L.: Salzburger Volksbl. vom 9. 10. 1918, 9. 6. 1927 und 22. 4. 1932; Salzburger Chronik vom 11. 6. 1927; M. Feichtlbauer, in: Mitt. der Ges. für Salzburger Landeskde. 57, (1917), S. 134ff.; Salzburger Literatur-Bll., 1933/34, n. 8, S. 1; K. Schoβleitner, in: Kunst in Österr. Österr. Almanach und Künstler-Adressbuch 1934, red. von J. Rutter, (1933), S. 164f.; Giebisch-Gugitz; Kosch; Kosch, Kath. Deutschland; Nagl-Zeidler-Castle 4, s. Reg.; Salzb. Kulturlex.; Archiv der Stadt Salzburg, Salzburg.
(H. Holl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 46, 1990), S. 86
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