Schestag August, Kunsthistoriker. * Wien, 14. 6. 1870; † Wien, 3. 11. 1939. Sohn des Folgenden; stud. 1890– 94 Geschichte, Kunstgeschichte und klass. Archäol. an der Univ. Wien und war 1893– 95 o. Mitgl. des Inst. für österr. Geschichtsforschung, wo er 1894 zur Mitarbeit an der Katalogisierung der österr. Miniaturhss. herangezogen wurde. Nach einem Stud.-Aufenthalt am Österr. Hist. Inst. in Rom (1895/96) war er 1897 am Niederösterr. Statthaltereiarchiv in Wien tätig. 1898 Dr. phil., trat er 1899 in den Dienst des Österr. Mus. für Kunst und Ind. über; 1909 Kustos, 1920 Reg.Rat, wurde er 1927 Mus.Dir.; 1931 HR und i. R. S.s wiss. Laufbahn wurde von den Intentionen des Kunstgewerbemus, geprägt. Schon früh erwies er sich als glänzender Ausst.Organisator und konnte 1905 eine umfangreiche Kollektion von Miniaturporträts aus Privatbesitz zeigen, 1909 anläßlich des 100-Jahr-Jubiläums der Schlacht bei Aspern eine Erzh. Karl-Ausst. In der Folge organisierte er für das Mus. zahlreiche Sonderausst. sowie dessen Beteiligung an internationalen Ausst. und legte dabei den Schwerpunkt auf die Propagierung der modernen österr. Kunstind. Unter dem Einfluß R. Scalas (s. d.) entwickelte er bes. Interesse für Asiatika und Möbel und initiierte in Wien die Rezeption des chines. Kunsthandwerks, erweiterte die Mus.Bestände um bedeutende Exponate, erstellte 1930 den Kat. für die Versteigerung der wertvollen Smlg. Figdor und veröff. zahlreiche wiss. Arbeiten. Er begann mit der Neuaufstellung der Mus.Smlg., konnte diese aber, da erst spät auf den Posten des Dir. berufen, nicht mehr beenden. S., korr. Mitgl. des Bundesdenkmalamtes, verstand sich als Mus.Praktiker und trug durch didakt. Ausst. wesentlich zur Förderung des zeitgenöss. österr. Kunstgewerbes bei.