Scheuer Oskar Franz, Studentenhistoriker, Dermatologe und Sexualforscher. Geb. Znaim (Znojmo, Mähren), 1. 12. 1876; gest. KZ Litzmannstadt (Łódź, Polen), nach 28. 10. 1941. Sohn eines Trödlers; stud. 1896–1902 Med. an der Univ. Wien, 1900 an der Dt. Univ. Prag, 1903 Dr. med. 1903 Aspirant, wurde er 1906 Sekundararzt, 1909 Abt.Ass. und Assistenzarzt an der dermatolog. Abt. der Wr. Rudolfstiftung, wo er jedoch schon 1910 ausschied, um eine Praxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten zu eröffnen. Am 28. 10. 1941 wurde S. mit seiner Frau in seiner Wr. Wohnung festgenommen und in das KZ Litzmannstadt gebracht. Obwohl mos., wurde er mit Stud.Beginn Mitgl. der freiheitlich und dt.national orientierten Wr. Burschenschaft FidelitaS.s. legte eine umfangreiche Smlg. von studentengeschichtlich interessanten Objekten sowie eine reiche einschlägige Bibl. an. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten verarmt, mußte er seine Smlg. verkaufen, die zum Grundstock des 1939 in Würzburg gegründeten Inst. für Studentengeschichte wurde. Er veröff. zahlreiche dermatolog. und gynäkolog. Werke, vondenen bes. das „Taschenbuch für die Behandlung der Hautkrankheiten . . . “ sehr verbreitet war, erlangte aber vor allem durch seine studentengeschichtlichen Arbeiten Bedeutung. Er gründete 1909 die „Deutsche Hochschule“, die als Verbandsz. des Dt. Burschenkonventes die nationalliberalen Strömungen auf den Univ. vertrat. Sein „Bibliographisches Jahrbuch für deutsches Hochschulwesen“ ist noch heute unüberholt. Er versuchte den burschenschaftlichen Gedanken unter Berufung auf dessen großdt.-liberale Wurzeln mit dem Judentum zu versöhnen und somit gegen den vordringenden Antisemitismus anzukämpfen. Sowohl seine medizin., als auch seine hist. Abhh. kontrastieren zu einigen seichten, pornograph. Schriften.