Schicht Josef, Schriftsteller. * Wien-Dornbach, 17. 12. 1880; † Wien, 5. 6. 1909. Sohn eines Kaufmanns; besuchte das humanist. Gymn., war jedoch bereits als 17jähriger gezwungen, im Handelsfach zu arbeiten; das seel. Leiden in dem ihm unadäquaten Tätigkeitsbereich wirkte sich in den vielfach düsteren Stimmungen seiner Schriften aus. S.s ursprüngliches lyr. Talent wurde frühzeitig von dem Literarhistoriker Nagl (s. d.) erkannt und gefördert. Anfangs von der dt. klass. Dichtung, aber auch u. a. von Liliencron und Gustav Falke beeinflußt, wird S.s Lyrik in die Nähe des jungen Rilke (s. d.) gestellt, daneben sind jedoch Anklänge an das Volkslied zu bemerken. Dem zu früh Verstorbenen gelang vor allem eindrucksvolle Stimmungslyrik, auch ein Zug zum Balladenhaften, manchmal mit leiser Ironie, ist feststellbar. S.s Feuilletons, Skizzen sowie literatur- und musikkrit. Abhh. erschienen in Z. und Ztg. Er war ab 1903 mit Louise, geb. Koch ( * Wien, 20. 4. 1873; † Wien, 12. 8. 1927), verheiratet, die gleichfalls mit Ged., einem Drama und dem wohl stark eigenem Erleben entsprungenen Roman „Eines Lebens Lied“ (1913) hervortrat. Sie starb in geistiger Umnachtung.