Schicker Josef, Archäologe, Historiker und Psychiater. * Summerau (OÖ), 13. 1. 1879; † Enns (OÖ), 16. 1. 1949. Sohn eines Bahnhofsvorstands, Enkel des Brucknerlehrers Leopold v. Zenetti, der ihm die ersten heimatkundlichen Eindrücke vermittelte; stud. 1899/1900 an der Univ. Wien Phil., 1900–05 Med., 1905 Dr. med. Zunächst Militärarzt an der psychiatr. Abt. des Garnisonsspitals in Wien, ab 1907 Arzt an der Landes-Pflegeanstalt für Geisteskranke in Ybbs a. d. Donau, einige Jahre später an der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling, an der er, ab 1920 Primararzt, bis 1938 wirkte; 1938–45 war er Dir. der Landes-Irrenanstalt in Gugging. 1946 wurde gegen ihn ein Strafverfahren vor dem Volksgericht eingeleitet, doch keine Anklage erhoben. S.s Name ist mit der Stadtgeschichtsforschung in Enns, bes. mit der Erschließung des römerzeitlichen Lauriacum, eng verbunden. 1906 im Ausschuß des Mus.Ver., ab 1914 bis zu seinem Tod dessen Leiter, ordnete, katalogisierte und vermehrte er die Bestände des Mus., erwarb sich große Verdienste um das Archivgut der Stadt, um die Erhaltung des alten Stadtbildes wie um den Natur- und Denkmalschutz (1910 Korrespondent, 1918 Konservator der Zentralkomm. für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale). S. berichtete über fast alle archäolog. Erkenntnisse im Bereich von Lauriacum und verfaßte aufschlußreiche eigene Abhh. 1930 korr. Mitgl. des Österr. Archäolog. Inst., führte er ab diesem Jahr bis 1937 in dessen Auftrag die planmäßige Erforschung und Vermessung des Legionslagers von Lauriacum durch. Sein größtes und alleiniges Verdienst war aber 1937 die Sicherung des Dolichenusschatzfundes von Mauer a. d. Url (NÖ).