Schiel, Samuel (1857-1944), Industrieller

Schiel Samuel, Industrieller. * Kronstadt (Braşov, Siebenbürgen), 29. 10. 1857; † ebenda, 13. 8. 1944. Bruder des Vorigen; besuchte nach Abschluß einer Schlosserlehre 1874 gem. mit seinem Bruder Karl das Technikum in Frankenberg (Sachsen) und wurde zum Maschinenbauer ausgebildet. S. war an der Gründung einer Maschinenschlosserei in Kronstadt (1880) sowie der Papierfabrik in Buşteni beteiligt und übernahm letztere nach dem Tod seines Bruders (1894), wobei er deren Produktion bedeutend steigern konnte. 1904 erfolgten die Umwandlung in eine AG unter dem Namen Fabrica de Hârtie „Buşteni“ C. & S. Schiel Succesor und der Bau einer Zellstoffabrik. Das Unternehmen wurde ständig vergrößert (Aufstellung weiterer Papiermaschinen 1905 und 1913, Einrichtung neuzeitlicher Kraftzentralen zur Deckung des ständig wachsenden Energiebedarfs), der Holztransport aus den gepachteten Wäldern im Bucegi-Gebirge ab 1909 durch eine 16km lange Drahtseilbahn ermöglicht. 1913 war die Erzeugung auf 6.000 t, die Zahl der Arbeiter auf 526 gestiegen, für die S. eine umfangreiche soziale und kulturelle Infrastruktur aufbaute. Im Ersten Weltkrieg erlitt die Fabrik 1916 starke Zerstörungen, doch begann S. schon 1917 mit Hilfe seiner Söhne und Neffen den Wiederaufbau (die Jahresproduktion von 1915 konnte 1922 wieder erreicht werden). 1919 übersiedelte S. nach Kronstadt – wo er sich u. a. maßgebend an der Ind.- und Handelsbank beteiligte –, behielt aber als Seniorchef den Vorsitz im Verwaltungsrat und war ab 1930 Präs. der AG. Das Unternehmen erreichte durch weiteren Ausbau 1938 eine Jahresproduktion von 23.000 t und war somit das größte seiner Art in Südosteuropa.

L.: Siebenbürg.-Dt. Tagebl. vom 24. 9. 1939; L. Michaelis, in: Die Karpathen 3, 1910, S. 498ff.; E. Fischer, Die Kulturarbeit des Deutschtums in Rumänien, 1911, S. 149; F. Schiel, 1882–1932. Fabrica de Hârtie „Buşteni“, 1932; K. Schiel, in: Siebenbürg.-sächs. Hauskal. Jb. 1975, o. J., S. 83ff.; Mitt. K. Schiel. Salzburg.
(H. Meschendörfer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 115
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