Schierl von Moorburg Karl, Politiker und Unternehmer. * Wien, 29. 4. 1831; † Bellagio (Lombardei), 2. 4. 1896. Sohn eines Wirts im Wr. allg. Krankenhaus, sollte er zunächst zum Soldaten erzogen werden, besuchte jedoch 1841–47 das Wr. Piaristengymn. und stud. 1847–52 Jus und Phil. an der Univ. Wien, 1866 Dr. jur. an der Univ. Innsbruck. 1848 war S. Mitgl. einer Deputation zu Erzh. Stephan nach Ofen (Budapest). 1852 trat er als Konzeptspraktikant bei der Finanz-Landes-Dion. in den Staatsdienst, 1856 wurde er Konzeptsadjunkt im Finanzmin. Nachdem er 1866 die Beamtenlaufbahn aufgegeben hatte, erlangte er im gleichen Jahr die Berechtigung eines off. und k. k. Militäragenten und eröffnete eine Agentur in Wien, die er bis zu seinem Tod führte. In einem eigenen Verlag gab er u. a. Kal. und Schematismen für pensionierte Militärangehörige, Off. und Militärgeistliche heraus. 1861/62 und 1864– 67 war S. Mitgl. des Wr. Gemeinderats, wobei er sich in den Debatten hinsichtlich des Unterrichtswesens, des Hochwasserschutzes, der Gasbeleuchtung, der Öffentlichkeit der Verhh. von Bez.Ausschüssen engagierte und (1865) gegen die Anleihe für die Hochquellenwasserleitung auftrat. 1862 wurde S. in den Bez. Ausschuß von WienJosefstadt gewählt. Er vertrat fortschrittliche, liberale Anschauungen und gehörte ab 1864 der Fraktion der Linken an. S. machte sich um die Finanzierung des Baues der Breitenfelder Kirche und der Türme der Piaristenkirche verdient, wofür er das Ritterkreuz des Ordens vom Hl. Grab erhielt. In Anerkennung der Gründung (1871) und Förderung der „Kaiser Franz Joseph-Stiftung zur Versorgung von k. k. Officiers-Witwen und Waisen“ wurde S. 1872 nob. und ihm der Orden der Eisernen Krone 3. Kl. verliehen.