Schiffel Adalbert, Forstwissenschafter. * Kreutz, Kom. Szepes (Keresztfalu/Križova veš, Slowakei), 9. 2. 1851; † Wien, 4. 3. 1914. Sohn eines Forstmanns; stud. 1870–72 an der Berg- und Forstakad. in Schemnitz (Banská Štiavnica), 1872/73 an der Forstakad. Mariabrunn(NÖ), trat 1874 als Eleve in den Dienst der österr. Staatsforstverwaltung, legte 1875 das Staatsforstexamen ab und wurde 1878 Forstass., 1881 Forsting. Adjunkt, 1889 Forsting., 1890 Forst- und Domänenverwalter, 1897 Forstrat, 1905 Oberforstrat, 1910 HR, 1911 i. R. Vorerst bei der Forst- und Domänendion. Salzburg in Verwendung, wurde er 1878 in die Forsteinrichtungsabt. des Ackerbaumin. nach Wien berufen, tat dann ab 1891 wieder prakt. Dienst bei der Forstdion. Görz, kam 1889 in das Min. zurück, 1881 als Forstmeister nach Czernowitz (Černivci) und 1896 an die Forstliche Versuchsanstalt Mariabrunn, die er ab 1908 leitete. 1912 übernahm er als Hon.Doz. die Vorlesungen über Waldwertrechnung, forstliche Statik, Holzmeßkde. und Forstwirtschaftslehre an der Hochschule für Bodenkultur. Ausgehend von seinen Erfahrungen als prakt. Forstmann, entwickelte S. eine umfassende wiss. Tätigkeit und veröff. zahlreiche grundlegende Arbeiten auf dem Gebiet der Forstbetriebseinrichtung, Waldwertrechnung und bes. der Holzmeßkde. Er entwikkelte eine Methode zur genaueren Charakterisierung der Schaftform der Bäume, die vor allem als Berechnungsgrundlage für die Aufstellung von allg. Kubierungstafeln diente und eine hohe Genauigkeit gewährleistet. Schon 1910 äußerte er Gedanken über die Wahl der Pflanzverbände und die Pflege der Bestände, die angesichts der immer höher werdenden Kosten und des Arbeitskräfteproblems auch heute aktuell sind. Er versuchte auch, ein mathemat. Modell für Ertragstafeln zu erarbeiten, das nicht unwidersprochen blieb, aber als Vorläufer der in Österr. und Deutschland derzeit üblichen Berechnung gilt. Auf dem Gebiet der Holzmeßkde, erlangte S. internationalen Ruf.