Schiller, Franz Ferdinand Frh. von (1773-1861), Salinenbeamter

Schiller Franz Ferdinand Frh. von, Salinenbeamter. * Pontebba (Friaul – Jul. Venetien), 15. 7. 1773; † Graz, 25. 8. 1861. Sohn eines früh verunglückten Montanbeamten; stud. 1793–96 an der Bergakad. in Schemnitz (Banská Štiavnica), war dann als Kanzleibeamter kurze Zeit in Schmöllnitz (Smolník), ab 1798 in Wien tätig, 1801 als Landesbuchhalter in Kärnten, ab 1810 als Rechnungsrat der Hofbuchhaltung wieder in Wien. 1811 Sekretär der Hofkammer für das Münz- und Bergwesen (mit dem Referat Innerberger Hauptgewerkschaft), 1814 Oberkammergraf und Gubernialrat, 1815 HR,1824 Salzoberamtmann in Gmunden (OÖ), 1844 i. R. S., ein hervorragender Fachmann, gilt als bedeutender Reformer sowohl auf dem Gebiet der Verwaltung und Organisation als auch der Technol. des Salinenwesens und der Wirtschaftsführung des Kammergutes, der damals größten Wirtschaftseinheit der Monarchie. Als Salzoberamtmann nahm er die schon längere Zeit anstehenden organisator. Veränderungen in Angriff, insbes. die 1826 vollzogene Vereinigung der Verwaltung der Salzamtsbez. Gmunden und Aussee, die mit der Einführung des Salzfreihandels verbundene Einstellung der ärar.Salzschiffahrt auf Traun und Donau bzw. deren Verpachtung an private Unternehmer. Die Reduzierung des am Beginn des 19. Jh. stark angestiegenen Beschäftigtenstandes der Salzbergbaue und Salinen machte – hauptsächlich 1827 – eine Reihe mildernder sozialer Begleitmaßnahmen erforderlich. Eine anhaltende Bautätigkeit im Kammergut unter S.s Amtsführung erstreckte sich vor allem auf Um- und Neubauten im Salinenbereich (etwa Neubau der Sudhäuser der Salinen Aussee und Ebensee nach den Bränden 1827 bzw. 1835, Bau des Amtshauses in Bad Ischl), im Forstwesen, am Patronatsbesitz usw., jedoch auch auf Neubau und umfangreiche Instandsetzungen von Flußbauten für die Bringung von Nutzholz zur Salzgewinnung. An technolog. Neuerungen ist die Ausstattung der Sudhäuser mit leistungsfähigen rechteckigen „Tiroler Pfannen“ sowie die Einführung von brennstoffsparenden Pultöfen zur Pfannenfeuerung bes. erwähnenswert. S. setzte auch wichtige Maßnahmen zur Bekämpfung des Borkenkäfers in den durch das Ärar genutzten Wäldern. Seine Verdienste, insbes. um das Salinenwesen, wurden vielfach gewürdigt; er wurde 1823 nob., 1840 Frh. und war Ehrenbürger von Gmunden; in Ebensee wurde ein Sudwerk nach ihm benannt. In seinem offenen und gastlichen Haus verkehrte u. a. auch Schubert.

L.: C. Schraml, in: Saline 6, 1941, S. 50 f., 57; E. Koller, in: Oberösterr. Heimatbll. 11, 1954, S. 93; Rückblick auf das Leben des F. Frh. v. S. . . ., (1861), auch in: Gedenkbuch zur hundertjährigen Gründung der kgl. ung. Berg- und Forstakad. in Schemnitz 1770–1870, 1871, S. 259ff.; C. Schraml, Das oberösterr. Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes im Jahre 1850 ( = Stud. Zur Geschichte des österr. Salinenwesens 3), 1936, s. Reg. (mit Bild); Schubert. Die Dokumente seines Lebens, hrsg. von O. E. Deutsch ( = F. Schubert. Neue Ausg. sämtlicher Werke, Ser. VIII, Suppl. 5), 1964, s. Reg.
(G. Hattinger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 134
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