Schimko, Friedrich Daniel (1796-1867), Theologe und Sammler

Schimko Friedrich Daniel, Theologe und Sammler. * Bánluzsány (Podlužany, Slowakei), 4. 4. 1796; † Preßburg (Bratislava) 1. 12. 1867. Sohn eines Pfarrers, besuchte ab 1810 die evang. Gymn in Neusohl (Banská Býstrica) und Ödenburg (Sopron), ab 1817 das evang. Lyzeum (AB) Preßburg. Stud. 1821–25 an der evang.-theolog. Lehranstalt Wien. Nach dem Tod J. Genersichs (s. d.) wurde S. mit der Supplierung der kirchengeschichtlichen Lehrveranstaltungen betraut (1825) und nach einer Konkursprüfung zum Prof. für Kirchengeschichte ernannt (1826). Bis zur Neuordnung des Stud.Wesens, die 1850 durch die Aufwertung der Lehranstalt zur Fak. veranlaßt wurde, auch für das Kirchenrecht zuständig, erwies sich S. als engagierter Verfechter der Kirchenfreiheit, wobei er bes. für die Emanzipation der Juden sowie die Freiheit von Wiss. und Forschung im allg. eintrat. Er beteiligte sich an den Vorsynoden 1848/49 und vermittelte kirchenrechtliche Erfahrungswerte des ung. Protestantismus. 1851/52, 1860/61 und 1861/62 war S., der 1852 von der Univ. Jena zum Dr. theol. h. c. ernannt worden war, Dekan der Wr. evang.-theolog. Fak. Mit seiner Emer. (1864) übersiedelte S. wieder nach Preßburg. Theolog, tief im Rationalismus verwurzelt, widmete er sich publizist. vornehmlich numismat. Themen. Seine bedeutende Münzen- und Antiquitätensmlg. sowie seine umfangreiche Bibl. stiftete er dem Preßburger evang. Lyzeum. Sein Bruder Immanuel Wilhelm S. ( * Podluzsán, 6. 5. 1791; † Preßburg, 7. 3. 1875) stud. 1814 evang. Theol. an der Univ. Jena und wirkte ab 1815 als Seelsorger in Wsetin (Vsetín, Mähren), anschließend in Zauchtel (Suchdol nad Odrou) und Trentschin (Trenčín). 1835–64 war er in Preßburg Pfarrer und Prof. am evang. Lyzeum. Als Autor theolog. Fachliteratur vertrat er ebenfalls einen rationalist. Standpunkt.

W.: De numis biblicis . . ., 2 Bde., 1835–38; Das kirchlichreligiöse Leben im constitutionellen Staate mit bes. Rücksicht auf die österr. Monarchie, 1850;Über ein im k. k. Münz- und Antiken-Cabinete befindliches Pannon. -Nor. Normal-Gewicht der ersten ital. Legion, in: Sbb. Wien, phil.-hist. Kl. 11, 1853; usw.
L.: W.Kühnert, in: Jb. der Ges. für die Geschichte des Protestantismus in Österr. 92, 1976, S. 55ff.; K. Schwarz, ebenda, 99, 1983, S. 191ff., Wurzbach; I. Rupp, Numi Hungariae hactenus cogniti . . . 1, 1841, S. XV; G. Frank, Die k. k. evang.- theolog. Fac. in Wien von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. 1871, S. 32ff., 41f., 59; M. Taufrath, Kurze Nachrichten über die k. k. evang.-theolog. Fak. in Wien, 2. Aufl. 1871, S. 14; Über die Pflege der Numismatik in Österr. im 19. Jh., (1901), S. 3, 29; S. Markusovszky, in: Geschichte der evang. Kirchengemeinde AB zu Pozsony-Preßburg 2, 1906, S. 311ff.; E. Slökl. Der Protestantismus in Wien während der Toleranzzeit von 1781–1848, phil.Diss. Wien, 1949, S. 77; G.Mecenseffy, Geschichte des Protestantismus in Österr., 1956, S. 212f.; dies., in: Geschichtsmächtigkeit und Geduld. FS der Evang.-theolog. Fak. der Univ. Wien, hrsg. von G. Fitzer, 1972, S. 15. –Immanuel W. S.: Wurzbach; L. Haan, Jena Hungarica. ., 1858, S. 133ff.; C.E. Schmidt, in: Geschichte der evang. Kirchengemeinde AB zu Pozsony-Preßburg 2, 1906, S. 98f.
(K. Schwarz)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 139f.
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