Schindler, Fridolin (Friedrich) (1788-1874), Textilfabrikant

Schindler Fridolin (Friedrich), Textilfabrikant. * Mollis, Kt. Glarus (Schweiz), 10. 9. 1788; † ebenda, 8. 11. 1874. Aus protestant. Familie (HB); Sohn des Unternehmers Samuel S. (s. d.), Vater des Textilfabrikanten und Malers Samuel Wilhelm S. sowie des Ing. und Wasserbautechnikers Caspar Conrad Arnold S. (beide s. unten), Großvater des Textilfabrikanten Cosmus S. (s. d.) und des Folgenden, Urgroßvater der Bildhauerin Anna Margaretha S. (s. d.), Schwager des Fabrikanten Melchior Jenny (s. d.); S. wurde auf den kaufmänn. Beruf vorbereitet und trat dann in den väterlichen Betrieb, Jenny & Schindler, ein, wobei er bes. an den Handelsgeschäften mit dem Inund Ausland mitwirkte. Nach dem Tod seines Vaters, 1830, übernahm er gem. mit seinem Bruder, dem Landammann Dietrich S., sowie seinem Schwager Jenny die Fa. Jenny & Schindler in Hard (Vorarlberg). Zwischen 1829 und 1839 vervierfachte sich die Jahresproduktion der Fa., Unternehmen in der Nähe wurden erworben, wie 1832 eine Spinnerei (später in eine Weberei umgewandelt) in der Lerchenau bei Hard oder eine Wolldruckerei in Mittelweiherburg, wohin S. seinen Wohnsitz verlegte. 1838 wurde die mit Hilfe eines Konsortiums um 440.000 fl neu erbaute große Spinnerei in Kennelbach (Vorarlberg) mit 220.000 Spindeln eröffnet, später auch noch eine Weberei in Liebenstein angegliedert; in Linz, Wien und Mailand wurden Zweigstellen errichtet. 1849 wurden neue Aktien ausgegeben, 1854 ging das Unternehmen in den Alleinbesitz der Schwäger über; 1861 wurde ein Familienkonzern gebildet, den deren Söhne übernahmen. S. zog sich nach Mollis zurück, wo er noch weiterhin im Familienbetrieb unternehmer, tätig war; so erwarb er 1868 die Druckerei der Fa. Friedrich Streiff & Cie., die jedoch 1878 eingestellt wurde. Er war auch im kommunalen Leben engagiert, Hptm. der Glarner Miliz. 1867 wurde die alte Fa. Jenny & Schindler in Hard aufgelöst, die Gesellschafter teilten den Betriebsbesitz, vorerst mit Ausnahme der Spinnerei Kennelbach. 1871 wurde diese von S.s Sohn, Samuel Wilhelm S. ( * Mollis, 27. 10. 1826; † Kennelbach, 26. 4. 1903), der den Beruf eines Modellstechers erlernt hatte und 1861 als Gesellschafter in die Fa. eingetreten war, gem. mit Samuel Jenny (s. d.) übernommen. 1871 trat der äußerst tatkräftige Cosmus Jenny (s. unter Melchior Jenny) ein, sodaß sich Samuel Wilhelm ganz der Malerei widmen konnte. 1888 wurde er von seinen Söhnen, Friedrich Wilhelm und Cosmus, als Gesellschafter abgelöst. S.s jüngerer Sohn Caspar Conrad Arnold ( * 1. 10. 1829; † 20. 3. 1913) wirkte nach Anfangsjahren im väterlichen Unternehmen in Vorarlberg hauptsächlich in der Schweiz.

L.: (auch für Samuel Wilhelm S.): Vorarlberger Tagbl. vom 27. 4. 1903 (für Samuel W. S.); J. Winteler, Landammann D. Schindler. Seine Vorfahren und Nachkommen, 1932, passim (mit Bild); R. Gf. v. Sarnthein, Denkwürdigkeiten aus 100 Jahren der Spinnerei Kennelbach, 1938, passim (mit Bildern); K. Paulin, 125 Jahre Jenny & Schindler 1825–1950. (1950), passim (mit Bild); E. Sinz,Kennelbach. Die Geschichte einer Ind.Gemeinde, (1987), bes. S. 70 ff.; F. Mathis,Big Business in Österr., 1987, s. Reg.; Mitt. K. Plitzner, Bregenz.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 150f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>