Schindlöcker (Schindlecker), Philipp (1753-1827), Violoncellist und Komponist

Schindlöcker (Schindlecker) Philipp, Violoncellist und Komponist. * Mons (Belgien), 25. 10. 1753; † Wien, 16. 4. 1827. Großvater des Vorigen, Bruder des Hofmusikers und Notenstechers Michael S. (s. unter dem Folgenden), Onkel des Folgenden, Sohn des k. k. Hof- und Feldtrompeters Franz S. ( * ca. 1727; † Wien, 15. 2. 1800); stud. in Wien bei dem angesehenen Violoncellisten Wenzel Himmelbauer und wurde 1795 zum Solocellisten des Wr. Hoftheaterorchesters ernannt. Ab 1798 auch in der Musikkapelle der Domkirche zu St. Stephan tätig, kam er 1799 als Supernumerarius in die k. Hofmusikkapelle, 1806 erfolgte die Anstellung, die er bis zu seinem Tode innehatte, und die gleichzeitige Verleihung des Titels eines k. Kammervirtuosen. Spätestens ab 1814 als Hoftheatermusiker i. R., wirkte er weiterhin auch als bedeutender Lehrer, wobei wohl Merk (s. d.) sein berühmtester Schüler war. Ab 1784 Mitgl. der Tonkünstler-Societät, wurde er 1794 zum Akad.-Insp. und 1797 zum Assessor im Ausschuß ernannt und erwarb sich in diesen Funktionen bedeutende Verdienste. S. ist auch als Komponist hauptsächlich von virtuosen bzw. kammermusikal. Werken für Violoncello hervorgetreten. Er zählte zu seiner Zeit in techn. sowie musikal. Hinsicht zu den angesehensten Meistern dieses Instruments und wirkte auch bei der ersten öff. Auff. (1800) von Beethovens Septett op. 20 mit.

L.: H. Svoboda, in: Stud. zur Musikwiss. 40, 1991 (in Vorbereitung); Bernsdorf-Schladebach; Eitner; Fétis; Mendel-Reissmann; Riemann, 10. Aufl.; Schilling; Wurzbach; L. R. v. Köchel, Die k. Hof-Musikkapelle in Wien von 1543– 1867, 1869, S. 94; C. F. Pohl, Denkschrift aus Anlaß des 100jährigen Bestehens der Tonkünstler-Societät, 1871, S. 90, 97, 106; W. J. Wasielewski, Das Violoncell und seine Geschichte, 2. Aufl., hrsg. von W. v. Wasielewski, 1911, S. 79; Biographie nationale publiée par l’Acad. royale . . . de Belgique 21, 1911/13; E. L. Gerber, Hist.-biograph. Lex. der Tonkünstler . . ., hrsg. von O. Wessely, 3, 1966.
(I. Fuchs – H. Svoboda)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 157
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