Schinnagl P. Maurus (Josef), OSB, Schulmann. * Wien-Neulerchenfeld, 19. 2. 1800; † Wien, 28. 12. 1871. Sohn eines Schreibers; stud. 1821–25 Theol., dann klass. Philol. an der Univ. Wien. 1824 trat S., nachdem er zuvor einige Jahre dem Piaristenorden angehört hatte, in das Wr. Schottenstift ein, 1825 Profeß und Priesterweihe; 1825–31 war er Präfekt der stiftlichen Sängerknaben, 1830/31 Stiftsprediger. S. unterrichtete 1826–31 als Supplent, hierauf bis 1869 als Prof. hauptsächlich Latein und Dt. am Schottengymn. Hohe Wertschätzung erlangte er als Verfasser mehrerer Unterrichtswerke der latein. Sprache, die jahrzehntelang an vielen österr. Gymn. eingeführt waren und z. Tl. hohe Aufl.Ziffern erreichten. Von seiner eigenen Praxis ausgehend, wollte S. einer naturgemäßen Lehrmethode folgen, der Schüler sollte schon im Anfangsunterricht durch prakt. Umgang mit der Sprache Gewandtheit in ihr gewinnen; dessenungeachtet ist die Anordnung des Stoffes systemat., auch der Inhalt seines Lesebuchs ist nach grammatikal. Kategorien geordnet. Dennoch erscheint S.s Selbstverständnis, „der Reform des lateinischen Elementarunterrichtes im Vaterlande . . . die Bahn praktisch gebrochen zu haben“, als begründet. In diesem Sinne trat er auch für die Verwendung gesicherter Ergebnisse der vergleichenden Sprachwiss. für den prakt. Schulunterricht ein.