Schlagenhaufer Friedrich, Pathologe. * Wien, 29. 12. 1866; † Wien, 17. 6. 1930. Sohn eines Staatsbahninsp.; stud. ab 1885 Med. an der Univ. Graz und 1888/89 in Wien, 1891 Dr. med. (Graz). 1892/93 arbeitete er als Ass. in der Prosektur der Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien bei Anton Weichselbaum, 1893–96 amPatholog.-anatom. Inst. der Univ. und leitete ab 1896 die Prosektur im Kn. Elisabethspital, 1922 i. R. 1899 für patholog. Anatomie an der Univ. Wien habil., wurde er 1904 ao. Prof., mußte aber 1919 aus gesundheitlichen Gründen sowohl die Professur als auch seinen Posten am Spital zurücklegen. Wiss. beschäftigte sich S. in ca. 60 Arbeiten vor allem mit den Geschlechtskrankheiten, speziell mit Gonorrhoe,dem Kretinismus und den verschiedenen Formen der Entzündung der Herzinnenhaut(Endocarditis). Gem. mit A. Ghon und E. Finger (beide s. d.) erforschte er die Biol. des Erregers der Gonorrhoe, erkannte 1907 den Systemcharakter der durch den Franzosen P. C. E. Gaucher beschriebenen primär auftretenden Milzvergrößerung (idiopath. Splenomegalie); sein Name ist mit dem zugehörigen Syndrom verbunden. Verdient um die patholog. Anatomie, wurde er 1917 Reg. Rat. Gem. mit Ghon begründete er in Wien die moderne Gonorrhoeforschung.