Schlager Johann Ev., Historiker und Beamter. * Wien, 22. 2. 1786; † Wien, 18. 5. 1852. Sohn eines Advokaten; besuchte 1796–98 das Wr. Akadem. Gymn., absolv. anschließend an der Univ. die philosoph. Jgg. und stud. 1801–05 Jus. S. trat1806 als Konzeptspraktikant beim polit.-ökonom. Senat in den Dienst des Wr. Magistrats, war dann als „Erster Grundbuchs-Gegenhandler“ tätig, ab 1815 Magistratssekretär beim polit.-ökonom. Senat, ab 1826 Richter für schwere Polizeiübertretungen; 1846 i. R. Er beschäftigte sich zeitlebens intensiv mit dem nochunerschlossenen Quellenmaterial des städt. Archivs und wertete dieses in seinen „Wiener Skizzen aus dem Mittelalter“ und in regionalbezogenen Abhh. mit solcher Gründlichkeit aus, daß seine (rechts-) hist., kulturgeschichtlichen und topograph. Werke auch heute noch eine Fundgrube für die Wr. Lokalgeschichtsforschung sind. Seine Publ., deren Druckkosten er anfangs aus seinem Privatvermögen bestritt, befassen sich unter quellenkundlichem Aspekt u. a. mit Wr. Festen, Theatern, Volksbräuchen, kirchlichen Zeremonien, Strafrecht und mit der Topographie der Inneren Stadt. S. lieferte auch eine quellenkundlich und biograph. wertvolle Stud. über Georg Raphael Donner; seine „Materialien zur österreichischen Kunstgeschichte“enthalten ca. 450 Namen Wr. Künstler. Volksbildner, bemerkenswert sind seine „Alterthümlichen Ueberlieferungen von Wien aus handschriftlichen Quellen“ (1844, 2. Aufl. 1853), in denen er in Form eines Dialogs zwischen Vater und Sohn in die Topographie und tw. auch in die Geschichte der Stadt einführt. S. war ab 1848 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien.