Schlegel, Thomas (1856-1938), Schriftsteller

Schlegel Thomas, Schriftsteller. * Graz, 30. 11. 1856; † Graz, 7. 8. 1938. Jüngster Sohn des Montanisten und Abg. Joseph S. (s. d.); absolv. in Graz bis 1876 die Handelsakad., ging für ein Jahr nach München ans Polytechnikum, um dann 1877–79 an der Grazer Univ. als ao. Hörer Vorlesungen u. a. in Botanik, Zool. und Mineral. zu belegen. 1881 bzw. 1882 veröff. er, unterstützt vor allem durch R. Hamerling (s. Hammerling), zwei Versepen, die Motive aus slaw. bzw. altgerman. Sagen verarbeiteten. In den 90er Jahren verlegte er sich auf kleine populärwiss. Aufsätze (vorwiegend aus dem Gebiet der Zool.) in diversen Ztg. und Z., die tw. von seinem Bruder Franz (1851–1920) illustriert wurden; er bearb. auch Emil Adolph Roßmäßlers „Der Mensch im Spiegel der Natur“ (5 Bde., 1897–98) neu. 1894 erwarb er eine Besitzung in Laßnitzhöhe bei Graz, auf die er sich immer mehr zurückzog. Im Ersten Weltkrieg durch Kriegsanleihen verarmt, mußte er bis zu seinem Tod als Kleinrentner sein Auskommen finden. Als belletrist. Autor ist S. mit seinen beiden Bändchen der romantisierend-verklärenden, auch mythisierend-heroisierenden österr. Versepenliteratur zuzurechnen. Ab 1900 verschwand er völlig aus dem literar. Leben; zu erwähnen sind seine Freundschaft mit Rudolf Hans Bartsch und seine Sympathien für die großdt. Idee, die er aber nicht öff. verfocht.

W.: Die Opfernacht. Ein ep. Ged. aus der wend. Sage, 1881; Roswitha. Eine altgerman. Sage aus Kärnthen, 1882; Ged. in: Steiermärk. Dichter-Buch, hrsg. von K. W. Gawalowski, 1887 (mit biograph. Angaben); Aufsätze in Z. wie Daheim, Ueber Land und Meer, Leipziger Illustrierte Ztg., usw.
L.: Tagespost (Graz) vom 29. 11. 1936 und 14. 8. 1938; Brümmer; Giebisch-Gugitz; Kosch; Nagl-Zeidler-Castle 4, S. 1217.
(G. Fuchs)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 180f.
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