Schleinitz Alexandra Freiin von, Schriftstellerin. * Merseburg, Sachsen (Deutschland), 5. 9. 1842; † Meran (Südtirol), 14. 2. 1901. Tochter des preuß. Reg.Rats und späteren Reg.Präs. Julius Frh. v. S.,Nichte des Staatsministers des Herzogtums Braunschweig, Wilhelm Frh. v. S., sowie des preuß. Hausministers Alexander Frh. v. S. S. stud. 1871–72 an der philosoph. Fak. der Univ. Zürich. Hier trat sie erstmals an die Öffentlichkeit, indem sie auf einen offenen Brief einer Stud.Kollegin, die sich gegen die Feindseligkeit der ZüricherStudenten gegenüber Studentinnen gewandt hatte, eine beschwichtigende, der Univ.und der Studentenschaft verbundene Antwortschrift verfaßte. Bereits Ende der 50er Jahre begann S. ihre schriftsteller. und publizist. Tätigkeit. Ihre ersten Veröff. waren patriot.-dt.nationale Ged., vor allem zum Dt.-Französ. Krieg 1870/71. Ein Jahrzehnt später wandte sie sich heftig gegen eine anonym erschienene antisemit. Aufsatzsmlg., „Israel und die Gojim“, und plädierte in ihrer Streitschrift für Toleranz, Humanität und eine liberale Grundhaltung gegenüber Juden. Ab 1876 lebte S. gem. mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Adele Freiin v. S. in Meran, wo sie für ihr soziales Engagement für Näherinnen und für ihre Wohltätigkeit bekannt wurde. Sie gehörte zum Kreis der Intellektuellen des Kurortes und war u. a. mit dem Schriftsteller Oscar v. Redwitz und der Familie Richard Wagners befreundet. Ihre tiefe Verehrung für Wagner fand in zwei literaturhist. und geschichtlichen Erläuterungen zu den Opern „Parsifal“ und „Tannhäuser“ ihren Ausdruck. In der Meraner Zeit beschäftigte sich S. in ihren Ged. hauptsächlich mit Sagen, Geschichte und Religion. Ihr letztes Werk ist ein Ged.Zyklus über innere religiöse Kämpfe, die schließlich 1893 im Übertritt der Protestantin zum Katholizismus mündeten.