Schlemmer Fritz (Friedrich), Laryngologe. * Wien, 30. 8. 1884; † Wien, 17. 8. 1923. Sohn des Mediziners Anton S. d. Ä. (s. d.), Bruder des Vorigen; stud. nach Absolv. des Theresianums ab 1903 Med. an der Univ. Wien, 1909 Dr. med. 1906–08 Hospitant, 1909 Operationszögling an der II. geburtshilflich-gynäkolog. Klinik bei A. v. Rosthorn (s. d.), wandte er sich dann der Chirurgie zu, war 1910/11 Operationszögling an der II. chirurg. Klinik bei J. v. Hochenegg (s. d.), 1911/12 Demonstrator an der Klinik für Kehlkopf- und Nasenkrankheiten bei O. Frh. v. Chiari (s. d.), 1912–21 Ass. an dieser Klinik bei M. Hajek (s. d.) und habil. sich 1922 für Laryngol. und Rhinol. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs rückte er 1914 als Oberarzt der Reserve ein, erkrankte jedoch bald darauf und war erst 1915/16 im Reservespital Nr. 11 in Wien V. und, 1916 zum Rgt.Arzt avanciert, bis Kriegsende als Chefarzt eines Spezialspitals für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten an der Front eingesetzt. 1921 übernahm er die Leitung des Ambulatoriums für Kehlkopf- und Nasenkrankheiten am Kn.Elisabethspital in Wien. S. veröff. eine Reihe wiss. Abhh., von denen jene über seine experimentellen Forschungen zum Problem der Mandeln (Tonsillen), die er 1923 auch beim Kongreß der Ges. der Dt. Hals-, Nasen- und Ohrenärzte vorlegte, hervorzuheben sind. Er bewies, daß es sich bei den Mandeln nicht um Lymphdrüsen, sondern um einen Tl. der Schleimhaut der mittleren Rachenhöhle handelt. Anhand der Klinikunterlagen über mehrere tausend Speiseröhrenspiegelungen und Fremdkörperextraktionen gewann er wichtige Erkenntnisse zur Vermeidung von Komplikationen. Er entwickelte auch die Operationsmethoden weiter, war um techn.-method. Verbesserungen in der Anästhesie bemüht und konstruierte ein Instrument zur Extraktion verschluckter Gegenstände. Trotz seines frühen Todes trug S. zur Weiterentwicklung des von ihm vertretenen Faches wesentlich bei.