Schlenther (Schlenther-Conrad) Paula, geb. Conrad, Schauspielerin. * Wien, 27. 2. 1860; † Berlin-Friedenau, 9. 8. 1938. Ab 1892 Gattin des Vorigen; als Tochter eines Kaufmanns, der Couplets und Zauberpossen verfaßte, kam sie schon als Kind zum Theater. 1876 war sie für kleine und Chorrollen, 1877 als muntere und naive Liebhaberin in Baden (NÖ), 1878 in Olmütz (Olomouc), 1879 in Brünn (Brno) engagiert. 1880 wurde sie Ensemblemitgl. des Kgl. Schauspielhauses in Berlin, wo sie – bes. Theodor Fontane war von ihr begeistert – etwa als Franziska in Lessings „Minna von Barnhelm“, Puck in Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“, aber auch als erste weibliche Darstellerin des Lanzelot Gobbo in „Der Kaufmann von Venedig“ erfolgreich war und bes. Figuren aus dem Volk wirklichkeitsnah darstellen konnte. 1893 kreierte sie das Hannele in Gerhart Hauptmanns „Hanneles Himmelfahrt“. 1895 mußte sie sich wegen einer Erkrankung längere Zeit von der Bühne zurückziehen und schloß danach einen Gastspielvertrag mit dem Schauspielhaus ab. 1901 folgte sie ihrem Mann nach Wien, gastierte jedoch 1903/04 als Frau Flamm in Hauptmanns „Rose Bernd“ am Dt. Theater in Berlin. 1914 wieder an das Schauspielhaus zurückgeholt, verblieb sie noch bis 1932 in dessen Verband, nun hauptsächlich als Darstellerin von Mütterrollen (etwa in Goethes „Egmont“, Schillers „Kabale und Liebe“, Ibsens „Peer Gynt“), aber auch der Daja in Lessings „Nathan der Weise“.