Schlosser von Klekovski, Josip (1808-1882), Mediziner und Naturwissenschaftler

Schlosser von Klekovski Josip, Mediziner und Naturwissenschafter. Geb. Heinrichswald, Mähren (Jindříchov, Tschechoslowakei), 25. 1. 1808; gest. Agram/Zágráb, Kroatien (Zagreb, Kroatien), 27. 4. 1882. Stud. nach Absolv. der philosoph. Jgg. an der Univ. Brünn (Brno) ab 1830 Med. an der Univ. Wien, 1836 Dr. med. (Univ. Pavia); arbeitete anschließend am Allg. Krankenhaus in Wien, kam aber noch im selben Jahr als Hausarzt nach Kroatien, wurde 1838 Badearzt in Warasdin-Töplitz (Varaždinske Toplice) sowie Honorarphysikus und Gerichtstafelbeisitzer, 1844 w. Physikus des Kom. Kreutz (Križevci) und wirkte 1848/49 als Rgt.Arzt bei den Banderialhusaren. Erst 1854 trat er als Physikus des Kom. Agram offiziell in den Staatsdienst und war daneben bei der kroat.-slawon. Statthalterei sowie als Strafhaus- und Gerichtsarzt beim Agramer Landesgericht tätig. 1861 Landesmedizinalrat, arbeitete er in der Folge als Kom.- und Stadtphysikus wieder in Kreutz und wurde 1864 zum Statthaltereirat und Landesprotomedikus für Kroatien und Slawonien bestellt. Naturwiss. interessiert, hatte S. schon in Brünn begonnen, dessen Umgebung bis hin zur ung. Grenze zu durchforschen; von Wien aus bereiste er den mähr.-schles. Raum, wandte sich dann jedoch naturgemäß den kroat. Gebieten zu. In Kreutz freundete er sich mit dem Nationaldichter Ljudevit Vukotinović an, den er für die Naturwiss. begeistern konnte. Gem. bereisten sie 1852, 1854 und 1856, gefördert durch die Landesregierung, Südkroatien sowie das Littorale, veröff. u. a. die erste Gesamtdarstellung der kroat. Pflanzenwelt, benannten und beschrieben zahlreiche Pflanzen, von denen sechs S.s Namen tragen. Anfangs bes. mit Botanik beschäftigt, wandte er sich während seines zweiten Kreutzer Aufenthaltes mehr der Entomol. zu und sammelte 4.000 Käferarten. 225 ebenfalls in dieser Zeit hergestellte Vogelpräparate schenkte er 1864 der landwirtschaftl. Schule in Kreutz. Er trat für die Gründung des 1846 eröffneten kroat.-slawon. Landesmus. in Agram ein und trug mit seinen naturwiss. Smlgg. zu dessen Beständen einen wesentlichen Anteil bei. Er gehörte mehreren wiss. Vereinigungen an und wurde mehrfach geehrt, u. a. 1866 Mitgl. der Südslaw. Akad. der Wiss. und Künste in Agram, und 1867 nob. S. erwarb sich große Verdienste um die naturwiss. Erforschung Kroatiens und schuf mit seiner Monographie über die Pflanzenwelt dieses Landes in Zusammenarbeit mit Vukotinović ein bis heute grundlegend gebliebenes Werk.

W.: Diss. inauguralis botanica de papilionaceis in Germania sponte crescentibus . . ., 1836; Die Heilquelle zu Teplitz nächst Warasdin, 1839; Flora von Mähren und Schlesien, 1843; Syllabus florae croaticae . . ., gem. mit Lj. Vukotinović, 1857; Flora Croatica . . ., gem. mit Lj. Vukotinović, 1869; Fauna kornjašah Trojedne kraljevine (Die Käferfauna des Kg.Reiches Kroatien-Slawonien), 3 Bde., 1877–79, Erg., in: Rad JAZU 61, 1882; zahlreiche Abhh. in Fachz., u. a. in Rad JAZU, Oesterr. Botan. Z.; usw.
L.: Oesterr. Botan. Z. 19, 1869, S. 1ff. (mit Bild); Lj. Vukotinović, in: Rad JAZU 65, 1883, S. 200ff.; Otto, Erg.Bd. V/2; Wurzbach; Znam. Hrv.; R. Steinbach, Österr. Botaniker des 19. Jh., die nicht an Hochschulen wirkten, phil. Diss. Wien, 1959, S. 114, 116, 141ff.; Spomenica. Sto godina znanstvenog i nastavnog rada iz zoologije na Sveučilištu u Zagrebu, 1974, S. 8, 45 f., 186 f.
(T. Macan)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 219f.
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