Schmeja, Edmund (1837-1896), Maschinenfabrikant

Schmeja Edmund, Maschinenfabrikant. Geb. Biala, Galizien (Bielsko-Biała, Polen), 1. 12. 1837; gest. ebenda, 12. 6. 1896. Sohn des Tuchmachers und Spinnmeisters Johann Anton S., Vater des Folgenden und des Ernst S. (s. unter Schmeja Maximilian Karl); besuchte die Realschule in Biala, erlernte dann bei der Maschinenfabrik Gustav Josephy in Bielitz, österr. Schlesien (Bielsko-Biała) das Schlosserhandwerk und arbeitete danach u. a. in einer Maschinenfabrik in Aue (Sachsen) und in DarmstaDt. Um 1864 eröffnete er in Bielitz eine Schlosserei, die jedoch 1867 aufgelassen wurde. S. erwarb schließlich in Kobiernice ein Anwesen, auf dem er eine Spinnerei einrichtete sowie Vorrichtungen und Maschinen für Fertigungsbetriebe baute. Als vielseitiger Techniker zerkleinerte er mit einer selbstgebauten Raspel exot. Farbholz für Tuchfärbereien, was 1877 zu seiner Erfindung einer Zerkleinerungsmaschine führte, die, ausgestattet mit Hartgußscheiben mit beiderseitiger Zahnung als Mahlscheiben, zum Mahlen von mittelharten Stoffen, wie Zucker, Stärke, Getreideschrot, Stoffe für chem. Ind. usw., diente und als „Excelsior-Mühle“ weltbekannt wurde sowie bei vielen Ausst. (u. a. in Paris und Sydney) erste Prämierungen erzielte. Während die Maschine für das Inland zunächst in einer Bialaer Maschinenbauanstalt erzeugt wurde, entschloß sich S. Anfang der 80er Jahre zur eigenen Herstellung. 1880 übersiedelte die Familie nach Bielitz, wo S. im selben Jahr den Gewerbeschein erhielt und die Herstellung der Excelsior-Mühlen begann; 1882 erhielt er den Gewerbeschein für einen Schlossereibetrieb. Im selben Jahr wurde in Biala ein einstöckiger Fabrikbau errichtet, 1883 ein Anbau für die Eisengießerei, bes. für den Hartguß der Mahlscheiben (Betriebserweiterungen 1887). Neben Patenten im Dt. Reich erhielt S. 1883 zwei österr. Privilegien, nämlich auf „Universalmühle“ sowie auf „Verbesserungen an Schrott- und Mahlmühlen, insbesondere an Scheibenmühlen“. Für das Dt. Reich übernahm die Maschinenfabrik Hermann Gruson (später Krupp-Gruson) in Magdeburg-Buckau die Lizenz zur Herstellung der Excelsior-Mühle, deren Ertrag wiederum der weiteren eigenen Fertigung die finanzielle Grundlage gab. Nach S.s frühem Tod übernahmen die beiden Söhne das Unternehmen.

L.: Bielitz-Biała’er Wochenbl. vom 13. 6. 1896; Großind. Österr., Erg.Bd. 2, S. 230 (mit Bild); Meyers Konversations-Lex. 17, 1890, S. 588 f. (Beschreibung und Abb. der Excelsiormühle); E. Hanslik, Biala, 1909, S. 191ff.; W. Kuhn, Geschichte der dt. Sprachinsel Bielitz ( = Quellen und Darstellungen zur schles. Geschichte 21), 1981, S. 339; Fabryka Przemysłu Precyzyjnego „Prem Befared“ w Bielsku-Białej, 1988, S. 6ff.
(E. Marschner)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 230f.
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