Schmidt auf Altenstadt, Karl August; Ps. Bergmann, Fabricius, Carl Stugau u.a. (1816-1890), Journalist und Schriftsteller

— auf Altenstadt Karl August, Schmidt auf A., Ps. Bergmann, Fabricius, Carl Stugau u. a., Journalist und Schriftsteller. Geb. Herrenwies, Baden (Forbach-Herrenwies, Deutschland), 20. 2. 1816; gest. Wien, 22. 4. 1890. Sohn des einem alten preuß.-Württemberg. Geschlecht angehörenden Württemberg. Hptm. Christian Karl August S. auf A. (1784–1848), Vater des Folgenden. Stud. an der Univ. Tübingen Jus, trat jedoch vor dem Abschluß in den Württemberg. Militärdienst; Oblt. Mehrere Jahre als Lehrer für Off.Anwärter in Mathematik, militärwiss. Fächern, Turnen und Fechten verwendet, quittierte S. 1844 den Dienst und ging nach Ödenburg (Sopron), wo er als Lehrer (Mathematik, neuere Sprachen) und auch an der Handelsschule wirkte und, seiner ganzheitlich ausgerichteten Lebensanschauung entsprechend, eine Turnschule gründete. Ab 1848 war er Korrespondent der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ und nahm im Hauptquartier von Haynau (s. d.) 1849 an der Offensive, gegen die ung. Aufständ, teil. 1850 nach Ödenburg zurückgekehrt, gründete er hier den „Ödenburger Stadtund Landboten“. Nach 1852 lebte er in Wien als Mitarbeiter bzw. Korrespondent zahlreicher in- und ausländ. Ztg. und Z. (u. a. „Die Presse“, „Neue Freie Presse“, „Journal des österreichischen Lloyd“, „Illustrirte Zeitung“/Leipzig, „Bohemia“, „Die Gartenlaube“) und als freier Schriftsteller. S. verf. Abhh. über außersinnl. Wahrnehmungen; in einer Epoche des Fortschritts auf naturwiss. und techn. Gebiet erstrebte er mit seinen Schriften über die Wirkung „irrationaler“ Kräfte deren Anerkennung „zumindest als psychologische Phänomene“. Seine Publ. zur Lebensgestaltung untersuchen die Hindernisse zum Lebensglück und geben – oft triviale – Ratschläge zu deren Beseitigung. In den „Philosophischen Briefen an eine Frau“, 1879, einer populären Darstellung der Ethik, versucht er, den „scheinbaren Gegensatz zwischen Trieb und (Sitten-) Gesetz“ aufzulösen. S.s Zeitroman „Pius IX. und seine Zeit“, 2 Bde., (1868–1870), zeigt eingehende hist. Detailkenntnisse, die aber nur zu Versatzstücken innerhalb der kolportagehaften Handlung verwendet werden.

W.: Des Freimann’s Töchterlein. Roman aus den Zeiten der ersten Belagerung Wien’s durch die Türken, 1862; Anleitung zur Kunst des Lebens froh zu werden, 1862, Neubearb.: Das Buch vom Lebensglück, 1865, 2. Aufl. 1876, auch holländ.; Unbegreifliche Geschichten, 1863, NF 1864; Die Religion des Zweiflers, 1865 (anonym), auch holländ.; usw. Hrsg.: Symbol. Bilder und Erscheinungen von Verstorbenen . . ., 1868.
L.: Bohemia vom 25. 4. 1890; Brümmer; Eisenberg, 1893, Bd. 1; Giebisch– Gugitz; Kosch; Wurzbach; Pfarramt Forbach-Herrenwies, Deutschland.
(V. Hanus)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 304
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