Schmid, Adalbert (1812-1892), Theologe und Seelsorger

― Adalbert Schmid, Theologe und Seelsorger. Geb. Pschenitz, Böhmen (Pšenice, Tschechoslowakei), 8. 1. 1812; gest. Graz (Stmk.), 24. 10. 1892. In seiner Jugend stand er in freundschaftlicher Beziehung zur Familie von K. M. Hofbauer (s. d.) und war Zeuge bei dessen Seligsprechungsprozeß. Stud. bis 1836 Theol. am Priesterseminar in Budweis (České Budějovice), 1836 Priesterweihe. Auch mit dem späteren Bischof J. Neumann (s. d.) befreundet, wollte S. zunächst Missionar in Amerika werden, wurde statt dessen aber Hilfslehrer in Verona (Italien). Seine dortige Bekanntschaft mit A. Schlör (s. d.) führte ihn auf dessen Vermittlung 1838 in die Diözese Graz-Seckau. Bis 1843 Kaplan in Graz-Graben, wirkte er 1844–47 als Stud.Präfekt und theolog. Adjunkt am Priesterseminar sowie als Supplent des Bibelstud. für Altes Testament, 1853/54 auch für Moraltheol. und Ethik an der theolog. Fak. der Univ. Graz. Von 1848 bis zum Tode A. Schlörs (1852) war S. auch Chorvikar, Kaplan, Zeremoniär und Domprediger am Grazer Dom und wurde dessen Nachfolger als Spiritual am Priesterseminar. 1857 erwirkte er die Aufnahme der Marienbrüder (Marianisten) in die Sekkauer Diözese. 1855 Geistlicher Rat, 1877 Konsistorialrat und 1879 Ehrendomherr, resignierte er 1889. Wiewohl als Lehrer beliebt, galt S. doch als schrulliger Charakter, der seine Herkunft nie erwähnte und vor seinem Tode sämtliche Manuskripte, u. a. die Exhorten, die eine Dokumentation der Priesterbildung der Diözese Seckau über fast vier Jahrzehnte bedeutet hätten, verbrannte.

W.: Die sieben Sakramente, dargestellt in populären dogmat. Predigten, 1848; Predigten auf alle Sonn- und Festtage des Kirchenjahres, 1853; zahlreiche Abhh. in: Kath. Wahrheitsfreund, usw.
L.: Grazer Volksbl. vom 26. 10. 1892; Kath. Wahrheitsfreund 44, 1892, S. 241; A. P (ölzl), in: Priester und Volk 16, 1958, n. 3, S. 4f.; F. v. Krones, Geschichte der Karl-Franzens-Univ. in Graz, 1886, s. Reg.; J. Zapletal, Die Domcapitel der Diöcese Seckau in Graz und in der Diöcese Leoben in Göß seit 1786, 1887, S. 65; A. Grießl, Geschichte des Seckauer Diözesan-Priesterhauses, 1906, S. 148, 173; FS zum 100jährigen Bestand der Ges. Mariä in Österr., 1957, S. 14, 28; M. Liebmann, Die Domherren von Graz-Seckau 1886–1986, 1987, S. 127; Mitt. V. Kulhánek, Česke Budějovice, Tschechoslowakei.
(R. K. Höfer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 238
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