— Arthur Schmidt, Seelsorger. Geb. Teschen, österr. Schlesien (Cieszyn, Polen), 30. 3. 1866; gest. Bielitz, Schlesien (Bielsko-Biała, Polen), 30. 8. 1923. Sohn eines Goldschmieds; stud. evang. Theol. (AB) an den Univ. Jena (1886), Heidelberg (1887), als ao. Hörer an der Univ. Wien (1887/88) und Phil. an der Univ. Krakau (Kraków) (1887/88); 1891 Lic. theol. mit einer Arbeit über den Gottesbegriff des Philosophen Rudolf Hermann Lotze. 1889 ordiniert, wirkte er kurzfristig als Vikar in Troppau (Opava), 1889–94 als Pastor in Gablonz a. d. Neiße (Jablonec nad Nisou) und anschließend bis zu seinem Tod in Bielitz. S., ab 1896 Gauobmann des ostschles. Schulver.Gaues, engagierte sich bes. auf dem Sektor des Schulbaus, wofür er 1905 als Ehrenmitgl. in den Ver. Dt. Volksschule aufgenommen wurde. 1903 Vorstand des Bielitzer Diakonissenhauses, begründete er im gleichen Jahr bei einer Tagung in Linz den Evang. Pfarrver. in Österr., den er bis 1919 bestimmend prägte. 1911 wurde S. stellvertretender Superintendent der mähr.-schles. Diözese. Bei den Wahlen zum Superintendenten im Juli 1918 unterlag S. knapp Martin Haase, wobei entscheidend war, daß die tschech. Protestanten geschlossen für Haase stimmten. Seinen nach dem Ersten Weltkrieg gefaßten Plan, ein Haus der Barmherzigkeit für unheilbar Kranke, insbes. für Kriegsinvalide, zu errichten, konnte er ebensowenig verwirklichen wie seine Bestrebungen (1922/23), die evang. Deutschen im Teschener Gebiet vom Warschauer evang. Augsburger Konsistorium zu trennen. Ab 1918 Obmann des Vorstands der Lehrerbildungsanstalt, fungierte S. auch als Obmann des Dt. Schulver. In seinen Bemühungen, die „Los-von-Rom-Bewegung“ in eine „Hin-zum-Evangelium-Bewegung“ umzugestalten, stand er in diametralem Gegensatz zum Oberkirchenrat in Wien. Als Schriftleiter der „Evangelischen Kirchen-Zeitung für Oesterreich“ (1894–1922) eröffnete er in der protestant. Presse die Auseinandersetzung mit der Sozialen Frage. 1897 wurde S. mit dem Grad Dr. h. c. theol. der Univ. Wien ausgez.