Schmid Heinrich Daniel Industrieller. Geb. Waldenheim, Dep. Bas-Rhin (Frankreich), 23. 4. 1805; gest. Wien, 14. 11. 1873. Sohn des Stabsarztes der k.französ. Armee Gottlieb Christian S. (1769–1817); trat nach Stud. an der höheren Ind.Schule in Zürich in die Brückenwaagenfabrik von Rollé & Schwilgué in Straßburg ein, die die nach ihrem Patent verbesserten Quintenzschen Waagen erzeugte. Auf Aufforderung Metternichs (s. d.) errichtete diese Fa. 1831 (Ansuchen um Fabriksbefugnis) in Wien-Leopoldstadt unter der Geschäftsführung S.s einen Zweigbetrieb, der 1835 außer den Schmieden, Drehern, Gießern und Zimmerleuten 25 Arbeiter beschäftigte und auf den Wr. Gewerbsprodukten-Ausst. von 1835 und 1839 jeweils die Silberne Medaille erhielt. Die tragbaren Brückenwaagen wurden größtenteils nach Preußen, Sachsen, Polen, Italien usw. exportiert; ab 1833 wurden die k. k. Maut- und Linienämter mit den Brückenwaagen von Rollé & Schwilgué ausgestattet. Außer Waagen aller Art wurden auch Feuerspritzen, eiserne Betten, Tabakschneidemaschinen, Pressen, in der Folge auch Einrichtungen für die in Entstehung begriffenen Eisenbahnlinien sowie Dampfmaschinen (ab 1845 auch schon mit Expansionssteuerung) und Ausstattungen für die Zuckerind., mit der S. in enger Verbindung stand, hergestellt. Nachdem bereits 1843 die Patente für die Brückenwaagen und die Feuerspritzen in sein Eigentum übergegangen waren, führte S. ab 1844 (1847 erhielt er die Landesfabriksbefugnis) die Fa. allein unter dem Namen „K.k. landesbefugte Maschinenfabrik von H. D. Schmid, Nachfolger Rollé und Schwilgué“. Zur selben Zeit begann er zur Erweiterung der Erzeugungskapazität mit der Errichtung einer neuen mit Dampfkraft versehenen Betriebsstätte in Wien-Landstraße, wo er ab 1846 auch Lastwagen für die K.-Ferdinands-Nordbahn erzeugte, ab 1852 übersiedelte er den Großteil des Betriebs nach Wien-Simmering, wo er außer Dampfmaschinen- und allg. Maschinenbau schwerpunktmäßig Waggonbau betrieb. 1856 besaß die Fabrik fünf Dampfmaschinen mit jeweils 100 PS und neben der Maschinenund Wagenbauwerkstätte eine große Gießerei mit drei Kupolöfen, eine Schmiedewerkstätte mit 75 Schmiedefeuern und sechs Schwanzhämmern sowie Dreherei, Bohrerei, Schleiferei usw. Der durchschnittliche Jahresumsatz lag zwischen eineinhalb und zwei Millionen Gulden. 1869 wurde eine AG gegründet, die „Maschinen- und Waggon-Fabriks-Aktien-Gesellschaft in Simmering vormals H. D. Schmid“ (heute „Simmering-Graz-Pauker AG“), deren Vizepräs. S. wurde. S., eine der markantesten Gestalten des österr. Maschinen- und Waggonbaus, mit großem Unternehmer. Weitblick, war Mitgl. einschlägiger Ver. und Ges. sowie Träger mehrerer Auszeichnungen. Seine Produkte wurden auf Ind.- und Gewerbeausst. des In- und Auslands mehrfach prämiert (u. a. 1845 Wien, 1851 London, 1854 München, 1855 Paris), 1857 erhielt er in Wien eine Goldene Medaille für „die erste in Österreich gemachte und ausgestellte Locomobile“. 1867 war er Preisrichter auf der Pariser Weltausst. Durch die Schule seines Werkes gingen zahlreiche Industrielle, wie der Waagenbauer Schember (s. d.) oder der Begründer der Siegendorfer Zuckerfabrik Conrad Patzenhofer, aber auch hervorragende Techniker wie J. v. Radinger (s. d.).