Schmid Julius Maler. Geb. Wien, 3. 2. 1854; gest. Mödling (NÖ), 1. 2. 1935. Sohn eines Kaufmanns; stud. 1871–78 an der Wr. Akad. der bildenden Künste u. a. bei K. Mayer (s. d.) und Historienmalerei bei A. Eisenmenger (s. d.). S., der Reisen innerhalb Österr., nach München und, teils auch gesundheitsbedingt, nach Italien unternahm, genoß finanzielle Unterstützung durch Eisenmenger und Makart (s. d.). 1878 erhielt er den Rom-Preis und weilte bis 1880 in dieser Stadt. In diesen Zeitabschnitt fallen auch Stud.Reisen nach Neapel, Florenz und Venedig. Nach seiner Rückkehr war S. mehrere Monate in Makarts Atelier tätig; seit 1881 auch Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus). Neben seiner regelmäßigen Ausst.Tätigkeit im In- und Ausland (Paris, Berlin, Prag, München, Dresden), arbeitete er 1884–1902 als Ass. in der Abendakt-Kl. Eisenmengers an der Wr. Akad., 1902 wurde er ao. Prof., 1907–25 o. Prof., 1919–25 Leiter der allg. Malerschule. S. wurde vielfach geehrt und ausgez., so u. a. mit dem Reichelpreis 1891, Kaiserpreis 1892, Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens 1898, Ehrenmitgl. der Akad. 1925, Ehrenring der Stadt Wien 1929, Großes silbernes Ehrenzeichen der Republik Österr. 1929. Obwohl der Akad. zutiefst verpflichtet, hat S. bewußt die herkömmlichen akadem. Kategorien als Porträtist, Historienmaler oder Landschafter überschritten und in allen Bereichen handwerklich und, in seinem akadem. Sinn, auch künstler. Hervorragendes geleistet. Er gehört im weiteren der neobarocken Strömung des Makart-Historismus an, wobei (wie z. B. beim Vorhang des Raimundtheaters in Wien, 1893) anfänglich der Anschluß an Makart in einer spieler.volkstümlichen Variante hervortritt, während später in den großen allegor. Kompositionen (so im Deckenbild des Festsaals im Haus der Kaufmannschaft in Wien, 1903) die Orientierung am venezian. Rokoko (Tiepolo) bestimmend ist. S.s Auffassung neigt zum Sentimentalen, Süßlichen, nie zum Dämon.-Symbolist. der Fin de Siècle-Decadence. S. hat sich auch nicht der secessionist. „Stilkunst“ angenähert, sondern bewußt eine altmeisterliche, farblich reizvolle, die Oberflächen mit maler. Lichteffekten anreichernde Art gepflegt. Er kann sowohl in Auffassung wie Stil als Gegenfigur zu seinem, ihm freundschaftlich eng verbundenen, Malerkollegen Adolph Hirschl-Hirémy gelten. S.s Porträts verbinden detailfeine und oberflächengenaue Erfassung der Person in virtuoser Zeichnung mit oft stimmungsvoller Einbettung in ein Ambiente. So wie das Porträt der Dichterin Ebner v. Eschenbach (s. d.) mit ihrer Uhrensmlg. (1894) sind auch seine zahlreichen historisierenden Musiker-Bildnisse und Musik-Szenen (Mozart, Beethoven, Schubert, Haydn) in ausgewogenen Kompositionen so weit österr. Allgemeingut geworden, daß sie sich gleichsam von ihrem Autor lösen konnten.