Schmid Mathias (Schmied), Maler. Geb. See (Tirol), 14. 11. 1835; gest. München, Bayern (Deutschland), 22. 1. 1923. Bauernsohn; S., der 1850 die Lehre bei dem Maler Gottlieb Egger in Tarrenz (Tirol) begonnen hatte, reiste 1853 nach München und nahm eine Arbeit als Vergolder in der Mayer’schen Hofkunstanstalt für kirchliche Kunst an. Ab 1855 stud. er an der Akad. der bildenden Künste in München bei Hermann Anschütz und Georg Hiltensperger und widmete sich zunächst der religiösen Malerei. 1858 unterbrach er das Stud. und kehrte nach See zurück; schon jetzt erhielt er Aufträge von höchster Stelle, so u. a. von dem Statthalter für Tirol, Erzh. Karl Ludwig (s. d.), und von dem Innsbrucker Bürgermeister Karl Adam. 1863–65 erhielt er das jährliche landschaftliche Stipendium mit der Auflage, sich ausschließlich in religiöser Malerei weiterzubilden; so setzte er an der Akad. in München sein Stud. bei Johann von Schraudolph fort. In dieser Zeit entstand neben den christlich-religiösen Darstellungen auch bäuerliche Genremalerei. Diese Tiroler Genremotive wurden z. Tl. in der dt. Z. „Die Gartenlaube“ veröff., was ihn in Mißkredit bei der Tiroler Landesregierung und Presse brachte, da er in seinen Bildern des öfteren auch offene Kritik an den gesellschaftlichen Zuständen in Tirol zeigte. 1867 übersiedelte S. nach Salzburg, wo er Jakobina Spaeth heiratete, 1869 wiederum nach München und trat in das Atelier von Karl v. Piloty ein, wo er bis 1874 arbeitete. In dieser Zeit entstand sein Gemälde „Die Karrenzieher“ (1872), das auf den Weltausst. 1873 in Wien und 1878 in Paris ausgest. wurde. Zu seinen Werken zählten auch heitere Genrestücke und Geschichtsbilder. S. wurde vielfach geehrt und ausgez., so erhielt er u. a. die Ehrenmedaille der Akad. in München, wurde dort 1888 Prof. (nahm die Lehrtätigkeit aber nicht wahr) und bekam 1895 das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens. 1900/01 fungierte S. als Mitgl. in der Jury „Malerei“ der Münchener Künstlergenossenschaft, 1902 war er Vorsitzender dieser Vereinigung, 1905 Ehrenmitgl. des Tiroler Künstlerbundes. Ab 1885 hielt er sich immer öfter im Paznauntal auf, wo eine Reihe von Landschaftsstud. entstand. S. nahm an zahlreichen Ausst. im In- und Ausland teil, so in Wien 1873, 1906, Paris 1878, München 1890, 1895, Innsbruck 1893. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören u. a. „Der Herrgottshändler“, 1874, „Die Vertreibung der Zillertaler Protestanten 1837“, 1877, „Aus den Tiroler Freiheitskämpfen 1809“, 1890. S. orientierte sich in seinen Arbeiten stark an der gesellschaftlichen Wirklichkeit, die er z. Tl. leicht überhöhte und ins Satir. wandte, wenn es sich um die Darstellung des geistlichen Lebens in seiner Heimat handelte. Neben Defregger und Gabl (beide s. d.) war S. der bedeutendste Vertreter der Tiroler Genremalerei Münchner Prägung, nach der Erfahrung der französ. Freilichtmalerei auch in der Landschaftsmalerei ein hervorragender Kolorist.