Schmidl (Schmiedel), Ludwig (Wenzel) (1811-1882), Forstmann

Schmidl (Schmiedel) Ludwig (Wenzel), Forstmann. Geb. Mirotitz, Böhmen (Mirotice, Tschechien), 9. 1. 1811; gest. Pischely, Böhmen (Pyšely, Tschechien), 29. 5. 1882. Sohn eines Magistratsrates. Stud. nach Besuch der Gymn. in Pisek (Písek) und Wien 1829– 30 Physik und Technol. an der Techn. Abt. des Polytechn. Inst. in Wien, 1831–34 Mechanik, Hydrostatik, Hydraulik, Land- und Wasserbaukunst, u. a. bei F. J. v. Gerstner (s. d.), am Polytechn. Inst. in Prag. 1835 trat er beim Forstamt Konopischt (Konopiště) in den fürstl. Lobkowitzschen Dienst, wurde 1836 Forst- und Bauing., Anfang der 40er Jahre Oberförster, zu Beginn der 50er Jahre Forstmeister und Industrialieninsp., 1860 Oberdir. der Herrschaft Konopischt, bald darauf Oberforstmeister und Insp. sämtlicher fürstl. Johann Lobkowitzscher Herrschaften in Böhmen. Ab 1861 i. R., lebte er in der Folge in Prag, wo er bei der Ausführung verschiedener Bauten und mit forsttechn. Arbeiten befaßt war und 1864 zum Geschäftsführer sowie Ausschußmitgl. des „Vereins böhmischer Forstwirthe“, ab 1866 „Böhmischer Forstverein“, bestellt wurde. S., der sich schon im prakt. Forstdienst bewährt, sich daneben aber auch allg. Fragen seines Faches gewidmet hatte, machte sich v. a. im Rahmen des Böhm. Forstver, verdient. Er gestaltete die anfängl. in zwangloser Folge erschienene Z. des Ver. zu einer Vjs. aus, red. diese sowie den ebenfalls durch den Ver. hrsg. Forst- und Jagdkal., arbeitete Gutachten und Denkschriften aus, vertrat den Ver. beim Landesausschuß bzw. der Statthalterei und regte die Erörterung von Standesfragen an. S., eine ungemein tatkräftige Persönlichkeit, verstand es, seine Umgebung für seine Pläne zu gewinnen und lehnte nationale oder polit. Parteilichkeit ab. Als über die Grenzen hinaus anerkannter Fachmann erfuhr er zahlreiche Ehrungen und wurde u. a. als Präses oder Koär. oftmals in die Staatsforstprüfungskomm. berufen, war Mitgl. der Landeskomm. für die Grundentlastung sowie der Landeskomm. für die Grundsteuerregulierung im Königreich Böhmen, Konsulent mehrerer Domänen, Direktoriumsmitgl. der Landwirtschaftsges. für Böhmen und Ehrenmitgl. mehrerer Forstver. Durch seinen intensiven Einsatz konnte er den Böhm. Forstver. zum größten sowie zu einem der angesehensten unter den Fachverbänden ausgestalten.

W.: zahlreiche Abhh. in Fachz. Red.: Ver.Schrift für Forst-, Jagd- und Naturkde. 51ff., 1865ff.; Forst- und Jagdkai . . . . 9ff, 1867ff.
L.: J. Wrbata, in: Ver.Schrift für Forst-, Jagd- und Naturkde. 118, 1882, S. 3 ff.; Centralbl. für das gesammte Forstwesen 8, 1882, S. 436f.; Oesterr. Ms. für Forstwesen 32, 1882, S. 388; R. Hess, Lebensbilder hervorragender Forstmänner . . . . 1885.
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 323f.
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