Schmidl, Ludwig (Adolf Anton) (1875-1947), Offizier und Flugzeugtechniker

Schmidl Ludwig (Adolf Anton), Offizier und Flugzeugtechniker. Geb. Graz (Stmk.), 23. 12. 1875; gest. Wünschendorf (Hofstätten a. d. Raab-Wünschendorf, Stmk.), 29. 11. 1947. Sohn eines Rechtsanwalts; blieb trotz zweier Eheschließungen nach evang. AB Ritus (1900, 1945; 1944 verwitwet) röm.-kath. Besuchte nach Absolv. des Untergymn. in Graz die Inf.Kadettenschule in Graz-Liebenau, dann drei Jgg. hindurch die Kav.Kadettenschule in Mähr.-Weißkirchen (Hranice) und trat 1895 als Kadett-Off.Stellv. in das Dragonerrgt. 8 ein, wurde 1896 Lt., 1900 Oblt. 1910 Rtm., 1917 Mjr. und 1920 als Obstlt. i. R. versetzt. S., der sich in Lehrgängen verschiedener Sparten weitergebildet hatte und seit 1906 beim Dragonerrgt. 15 diente, wandte sich dem aufstrebenden Flugwesen zu, gehörte, 1910 zur Luftschifferabt, kommandiert, dem 1911 in Wr. Neustadt abgehaltenen ersten Kurs für Militärpiloten an, nahm in diesem Jahr auch mit zwei eigenen Apparaten am dortigen Flugtag teil und fand im Flugmaschinenkader als Fluglehrer Verwendung. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs zog er als Schwadronskmdt. im Dragonerrgt. 15 in das Feld, erlitt aber schon im August 1914 an der Ostfront eine schwere Verwundung, absolv. im Frühjahr 1915 den Kav.Automobilkurs in Klosterneuburg (NÖ), tat dann vorerst leichten Dienst in der Etappe und kämpfte, erst 1917 wieder felddiensttaugl., in der Ukraine, 1918 in Serbien, wo er interimist, das Ulanenrgt. 13 kommandierte. Nach Kriegsende fungierte er bis zu seiner Pensionierung als Bahnhofskmdt. beim Heimkehrerkmdo. in Amstetten (NÖ). Anschließend vertrieb er in Wien opt. und techn. Artikel, übernahm 1924 die Generalvertretung einer Buchhandlung für die Stmk. und führte ab 1928 einen eigenen Reise- und Versandbuchhandel. Dem Nationalsozialismus nahestehend und 1927 Mitgl. des steir. Heimatschutzes sowie seit 1938 Führer eines SA-Reitersturmes, suchte er nach der Eingliederung Österr. in das Dt. Reich mehrmals vergebl. um militär. Reaktivierung und Aufnahme in die Luftwaffe an. Der mehrfach ausgez. Off. verfügte über bedeutende techn. Fähigkeiten. Nach dem sog. S.-Monoplan entwickelte er 1911 einen Eindecker mit neuartiger Rumpfkonstruktion, die einen günstigeren Luftabfluß erlaubte. Ferner suchte er neben sonstigen Verbesserungen durch an den Enden bewegl. Flügel die Manövrierbarkeit zu erhöhen. S., einer der Pioniere der Luftfahrt in Österr., erhielt für seine Konstruktionen Patente in zahlreichen Ländern (in Österr. 1909, 1911, 1913), die Mittel für eine serienmäßige Herstellung konnte er jedoch nicht aufbringen.

W.: Die Verwindung und Verfächerung, in: Österr. Flug-Z., 1912; Patentschriften; usw.
L.: Wr. Luftschiffer-Ztg. 10, 1911, S. 407; H. Löw, Österr. Pioniere derLuftfahrt, (1953), S. 164f. (mit Bild): K. Peters, Zur Entwicklung der österr.-ung.Militärluftfahrt von den Anfängen bis Ende 1915, phil. Diss. Wien, 1971, S. 123; Heeresgeschichtl. Mus. (Militärwiss. Inst.)., ,Fliegen 90/71“ 1, bearb. von E. Gabriel,Wien 1971, S. 69, 114 (Kat., mit Bild); Österr. Aviatiker am Wr. Neustädter Flugfelde ( = Illustrierte Z. für Automobilismus und Aviatik, Spezialausg.), o. J., S. 20 (mit Bild); Archiv der Republik, KA, beide Wien.
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 324f.
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