Schmiedl Adolph Abraham, Rabbiner. Geb.Eibenschitz, Mähren (Ivančice, Tschechien), 26. 1. 1821; gest. Wien, 7. 11. 1913. Nach seinen Stud., die er vermutl. mit dem Doktoratabschloß, begann S. seine Laufbahn als Rabb. in der Nachfolge des späteren Pester Oberrabb. Löw Schwab 1846 in Gewitsch (Jevíčko), wo er Talmud, Hebr. und Latein unterrichtete. Für sein taktvolles Vorgehen während der Revolutionsereignisse von 1848 wurde S. von der mähr. Statthalterei belobigt. 1849 Kreisrabb. in Teschen (Český Těšín/Cieszyn) und ab 1852 in Proßnitz (Prostějov), begann er in diesen Jahren seine Publ.Tätigkeit in hebr. und dt. Fachz., wie etwa „Kokebe Yizhak“ und „Der Orient“. Desgleichen verf. er volkstüml. Betrachtungen zu allen Wochenabschnitten der Thora-Lesung, die 1859 unter dem Titel „Sansinnim“ erschienen. Ab 1869 wirkte S. als Rabb. in Sechshaus (NÖ/Wien XV.), wo er auch als Religionslehrer fungierte und den Bau eines Tempels erwirkte. In diese Jahre fallen seine Stud. zur jüd. und arab. Phil. sowie seine Auseinandersetzungen mit Rudolph v. Iherings „Kampf ums Recht“. S., der sich auch als ausgez. Kanzelredner bewährt hatte, erhielt noch mit 73 Jahren eine Berufung zum Prediger am großen Leopoldstädter Tempel in Wien, wo er bis zu seinem Tod wirkte. Sein soziales Engagement – so war er Ehrenmitgl. des Ver. zur Bekleidung und Unterstützung armer alter Männer israelit. Konfession – wurde von den Zeitgenossen ebenso wie seine wiss. Tätigkeit, die auch in seiner Mitgliedschaft bei der Dt. morgenländ. Ges. zu Leipzig und Halle ihren Niederschlag fand, hervorgehoben.