Schmitz, Siegfried (Schimschon) (1886-1941), Journalist, Übersetzer und Zionist

Schmitz Siegfried (Schimschon), Journalist, Übersetzer und Zionist. Geb. Neutitschein, Mähren (Nový Jičín, Tschechien), 27. 12. 1886; gest. Jerusalem (Israel), 16. 3. 1941 (Freitod). Sohn eines Agenten, ab 1916 mit der Ärztin Dr. Ida Eckstein verehel., später geschieden; mos. Absolv, das Gymn. in Teschen (Český Těšín /Cieszy n) und stud. dann 1905–10 an der Univ. Wien klass. Philol., 1915/16 röm. Recht; Dr. phil. (in Wien nicht nachweisbar). Erste literar. Arbeiten veröff. S. in der Wr. zionist. Ms. für Schüler, „Unsere Hoffnung“, und begann in Wien seine Journalist. Tätigkeit in der Red. der 1919–27 erschienenen „Wiener Morgenzeitung“, der einzigen europ. Tagesztg. mit zionist. Tendenz; ab 1928 war er verantwortl. Red. des neugegründeten Wochenbl. „Die Stimme“, veröff. jedoch auch in anderen Journalen Beitrr., insbes. zur jüd. Kulturgeschichte, Literatur und Folklore. S., der eine aktive Rolle in der zionist. Bewegung der Tschechoslowakei spielte, war auch Red. der bei den Zionistenkongressen erscheinenden Kongreßztg. Er lebte ab 1934 hauptsächl. in Mähr.-Ostrau (Moravská Ostrava). 1936/37 war er für den Keren Hajessod (Palästina-Gründungsfonds) in der Tschechoslowakei tätig. Ab 1910 trat S.auch als Übers. aus dem Jidd. ins Dt. hervor, insbes. übers, er die Prosa Schalom Aschs (etwa „Die Mutter“) und Scholem Alechems („Marienbad“) sowie Dramen und Prosa von Jizchak Leib Perez („Die goldene Kette“, „In Fesseln“ usw.), und war Mithrsg. jüd. Schwanke und Legenden („Sippurim“). 1939 emigrierte S. nach Jerusalem; angebl. wegen finanzieller Schwierigkeiten beging er Selbstmord.

L.: Ha’aretz (Tel Aviv) vom 17., Mitt.Bl. der Hitachdut Olej Germania we Olej Austria (Tel Aviv) und Aufbau vom 21. 3. 1941; Wininger; J. Wulf, Theater und Film im Dritten Reich, 1966, S. 271; The Jews of Czechoslovakia 2, 1971, s. Reg.; U A, Wr. Stadt- und LA, beide Wien; Mitt. M. Heymann, Jerusalem, und Sh. Spitzer, Ramat-Gan, beide Israel.
(E. Lebensaft)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 338
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