Schmolk, Frigdian (Augustin) (1842-1912), Abt und Politiker

Schmolk Frigdian (Augustin), Can. Reg., Abt und Politiker. Geb. Proßnitz, Mähren (Prostějov, Tschechien), 18. 4. 1842; gest. Herzogenburg (NÖ), 5. 7. 1912. Sohn eines Getreidehändlers. Nach dem Besuch des Gymn. trat S. 1862 in das Augustiner Chorherrenstift Herzogenburg ein und legte 1866 die Ewigen Gelübde ab. Er absolv. 1863–67 an der Hauslehranstalt des Augustiner Chorherrenstifts Klosterneuburg die theolog. Stud., 1867 Priesterweihe. Zunächst Stiftskurat, bekleidete S. ab 1875 die Ämter des Archivars und Bibliothekars, ab 1877 des Küchen- und Gastmeisters und wurde 1880 Novizenmeister. Daneben fungierte er ab 1870 als Präses der örtl. kath. Gesellenver. 1888 wurde S. zum Propst des Stiftes Herzogenburg gewählt, lateranens. Abt und Mitgl. des Landesschulrats von NÖ. Selbst historiograph. tätig, machte sich S. auch um die Renovierung des Stiftes und um die Vermehrung der Smlgg. – die urgeschichtl. Smlgg. wurden unter seiner Regierung begründet, die Stiftsbibl. 1905 um 30.000 Bde. durch eine Schenkung von Maria Gfn. Falkenhayn erweitert – sowie um die Musikpflege verdient. Als im gleichen Jahr die österr. Chorherrenstifte ihren Zusammenschluß zur Österr. Kongregation der regulierten Lateranens. Chorherren Sancti Augustini durchsetzen konnten, womit ihnen die Visitation durch Ordensfremde erspart bleiben sollte, wurde S. zum Konvisitator gewählt. S., zeitweise Beichtvater seines Freundes Lueger (s. d.), war auch polit. tätig: 1896 wurde er als Kompromißkandidat von Großgrundbesitz und Fortschrittspartei in den nö. Landtag gewählt – hier war er auch Ersatzmann für den Landesausschuß. 1902–06 Landmarschall von NÖ, wurde er in der Folge, nachdem er auf Drängen der Christi.sozialen zurückgetreten war, Geh. Rat und Mitgl. des Herrenhauses (1907), trat aber polit. nun kaum noch in Erscheinung. S., selbst Mitgl. der Ver. für Landes- und Altertumskde, von NÖ, erlangte durch seine mannigfachen Interessen und Aktivitäten schon zu Lebzeiten überregionale Bedeutung.

W.: Kurze Geschichte des Augustiner-Chorherrenstiftes zum hl. Georg in Herzogenburg, 1882; usw.
L.: RP (Nachmittagsausg.) und Wr. Ztg. (Abendausg.) vom 5. 7. 1912; Fremden-Bl. vom 6. (Abendausg.) und 7. 7. 1912; St. Pöltner Ztg. vom 11. 7. 1912; G. Stourzh, in: MIÖG 73, 1965, S. 114; B. O. Černík, Die Schriftsteller der noch bestehenden Augustiner-Chorherrenstifte Österr. von 1600 bis auf den heutigen Tag, 1905, S. 286; J. Bayer, Chronik der Stadt Herzogenburg, (1927), S. 28; H. L. Werneck – A. Gerstbauer, in: Herzogenburg, das Stift und seine Kunstschätze, (1964), S. 21 (Kat.); M. Schulcz, Der nö. Landtag in der 8. Wahlperiode von 1896–1902, phil. Diss. Wien, 1980, S. 79f.; W. Hessler – W. Payrich, in: G. Egger u. a., Stift Herzogenburg und seine Kunstschätze, 1982, S. 27 f.; W. H. Payrich, 870 Jahre Stift St. Georgen – Herzogenburg 1112–1982, theolog. Diplomarbeit Wien, 1982, S. 99 ff., 172 f.; Stiftsarchiv Herzogenburg, NÖ.
(R. Rill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 341
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