Schmoranzer (Schmoranza), Josef (Josip, Joso) (1862-1934), Mykologe und Lehrer

Schmoranzer (Schmoranza) Josef (Josip, Joso),Schulmann und Mykologe. Geb. Bischoflack, Krain (Škofja Loka, Slowenien), 5. 5. 1862; gest. Meran (Merano/Meran, Italien), 2. 11. 1934. Sohn eines Gerichtsbeamten. Absolv. 1881 die Lehrerbildungsanstalt in Laibach, legte 1883 die Lehrbefähigungsprüfung ab, erhielt nach zusätzl. Stud. an der Gewerbeschule in Graz sowie der Kunstgewerbeschule in Wien die Lehrbefugnis für Zeichnen an Mittelschulen und unterzog sich 1896 in Marburg a. d. Drau (Maribor) zudem der Fachlehrerprüfung für die mathemat.-techn. Fächergruppe in dt. und slowen. Sprache. In der Folge war er vorerst als Lehrer und Schulleiter in Seisenberg (Žužemperk), Großlaschitz (Velike Lašče) und Cilli (Celje), wo er an beiden Gymn. Zeichnen unterrichtete, danach als Bez.Schulinsp. von Marburg a. d. Drau tätig. Wurde dort trotz heftigen Widerstands der dt. Partei 1910zuerst Übungsschullehrer und 1913 Prof. an der staatl. Lehrerbildungsanstalt, trat aber noch im selben Jahr krankheitshalber i. R. und übersiedelte vorerst nach Eppan (Appiano/Eppan), 1931 nach Meran. Als nach dem Ersten Weltkrieg die slowen. Nationalregierung die im Ausland tätigen Slowenen zur Rückkehr einlud, nahm S. die Einladung wohl an, wurde jedoch nicht wieder in Dienst gestellt und blieb daher in Südtirol. S., der in Cilli, Marburg a. d. Drau sowie Spalato (Split) Fortbildungskurse für Lehrer und Lehramtsanwärter abgehalten und sich schon in der Heimat nebenher mit naturwiss. Stud. befaßt hatte, bildete sich in Eppan bei seinem Schwager, einem Apotheker, auf diesem Gebiet weiter, widmete sich dann der Erforschung der Pilzflora der Gegend und fertigte in einem Jahrzehnt nahezu 4.000 mikroskop. Präparate von Pilzsporen an. In den späteren Jahren, bes. nach seiner Übersiedlung nach Meran, befaßte er sich auch mit vor- und frühgeschichtl. Forschungen und nahm im Einvernehmen mit dem dortigen Mus. an der archäolog. Aufnahme des Meraner Beckens teil. Seine Smlg. und seine hauptsächlich aus pilzkundl. Werken bestehende Bibl. vermachte er der Univ. Laibach. Nach S., einem der besten Kenner der Überetscher Pilzflora, sind drei Pilzarten benannt und seine hist. Arbeiten finden noch heute Beachtung.

W.: Don G. Bresadola und sein Wirken auf mykolog. Gebiete, in: Der Schlern 7, 1926; (Zur) Topographie der prähist. Fundorte des Ueberetscher Gebietes, ebenda, 11–12, 1930–31; Beitr. zur Pilzkde. des Überetscher Gebietes, in: Veröff. des Mus. Ferdinandeum 13, 1933, auch selbständig; Zur Topographie der vor- und frühgeschichtl. Fundstellen des Meraner Beckens, in: Der Schlern 15, 1934; mehrere pädagog. Abhh. in Pedagoški letopis, 1902–04 und 1911; usw.
L.: Wr. Ztg. vom 9. 11. 1934; J. Šlebinger, in: Ljubljanski zvon 36, 1916, S. 570; R. Putz, in: Der Schlern 15, 1934, S. 526, 584 (mit Bild); M. S (enkovič), in: Popotnik 55/56, 1934/35, S. 91 f.; A. B (eg), in: Proteus, 1935, S. 151 f.; ders., in: Življenje in svet 9, 1935, S. 502 ff.; SBL.
(A. Moritsch)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 49, 1993), S. 345f.
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