Schmutzer Philipp Maximilian (Philipp d. Ä.), Taufname Philipp Wenzel, Musiker, Komponist und Musikpädagoge. Geb. Kottowitz, Böhmen (Chotovice, Tschechien), 31. 12. 1821; gest. Feldkirch (Vbg.), 17. 11. 1898. Sohn des als Komponisten sehr aktiven Lehrers Franz Anton S. (1790–1849), Bruder des Wilhelm S., Vater der Philippine und der Hermine S. (alle s. unten) sowie (aus zweiter Ehe) des Anton S. (s. d.) und des Vorigen. Erhielt Musikunterricht beim Vater, 1836–40 am Prager Musikkonservatorium, wo er Violoncello sowie Theorie (bei Friedrich Dionys Weber) stud. Er war anschließend Cellist im Theaterorchester in Graz und begann dort mit der Komposition der (unvollendeten) Oper „Die Brüder“. 1845–46 war S. Kapellmeister-Stellv. im 5. Chevauxlegers Rgt. in Wels, unternahm dann Konzertreisen, v. a. in Böhmen und Sachsen, und fiel durch sein virtuoses Spiel, aber auch durch eigene Kompositionen auf. Ab 1846 1. Cellist am Theater und beim Musikver. in Innsbruck, wirkte er dort auch als Musikpädagoge. 1848 wurde S. vom Magistrat Feldkirch zum Chorregenten und Musikdir. bestellt; er dirigierte dort den Pfarrkirchenchor (bis Ende 1895) sowie das Orchester des Musikver. (1848–53 dessen Vorstand) und die von ihm 1862 mitbegründete „Feldkircher Liedertafel“, deren Chormeister er bis 1866, dann wieder 1874–77 war. Mit der Wiedereröffnung des Jesuitenkollegs „Stella Matutina“ 1856 wurde S. Musiklehrer an diesem Inst. Er war auch (1849/50) Lehrer des Liechtensteiner Komponisten Josef Gabriel Rheinberger. S. beeinflußte in seiner Zeit die musikal. Entwicklung Vbg. in bedeutsamer Weise. Seine überaus zahlreichen Kompositionen umfassen Kirchenmusik aller Art (in der Nachfolge der Wr. Klassik), Instrumentalwerke (darunter die Symphonie „Hiob“ für großes Orchester, komponiert 1858–60, uraufgef. 1914), Kammermusik, Lieder und Chöre. Sie liegen als Manuskripte in Feldkircher Archiven; einzelne Klavierstücke und Chöre erschienen auch im Druck. Sein Bruder Wilhelm S. (geb. Kottowitz, 2. 3. [?] 1819; gest. Feldkirch, 17. 7. 1867) dürfte um 1836 zur Musikkapelle des IR 24 eingerückt sein. Er war nach 14jähriger Dienstzeit Flötist u. a. am Theater in Preßburg (Bratislava) und wurde 1856 wie sein Bruder Musiklehrer an der „Stella Matutina“. Er beherrschte alle Blasinstrumente und wird bes. als Euphonionbläser gerühmt. Philipps Töchter aus erster Ehe, Philippine S. (geb. Feldkirch, 8. 8. 1851; gest. Innsbruck/Tirol, 20. 6. 1916), verehel. Pezzei, und Hermine S. (geb. Feldkirch, 9. 2. 1853; gest. Innsbruck, 8. 12. 1927), verehel. Tarter, wurden, von Konstanze Rovelli (s. unter Rovelli Pietro) in Mailand zur Altistin bzw. Sopranistin ausgebildet, geachtete Sängerinnen.