Schoberlechner, Sophie; Künstlername Cittadini (1825-1892), Sängerin

Schoberlechner Sophie, Künstlername Cittadini, Sängerin. Geb. Moskau, Rußland (Moskwa, Rußland), 8./20. 4. 1825; gest. Wien, 8. 8. 1892. Tochter des Franz de Paula Jakob S. (s. d.) und der Sophie Dall’Occa (s. unter Franz de Paula Jakob S.), Schwägerin des Vorigen. Ab ihrem sechsten Lebensjahr in einem Inst. in Florenz erzogen, wurde S. dann von ihrer Mutter und deren Freundin, der Sängerin Marie Malibran, sowie von dem Komponisten Saverio Mercadante zur Opernsängerin ausgebildet. 1841 heiratete sie in Wien Wilhelm S. (s. unter Johann Karl S.), den Cousin ihres Vaters, 1845 debüt. sie, von der Kritik differenziert beurteilt (gute Technik bei schwachen stimml. Mitteln, effektvolles Spiel), als Alice in Meyerbeers „Robert der Teufel“ an der Wr. Hofoper. 1846–47 sang S. am Innsbrucker Landestheater Erste Partien, 1847–48 am Grazer ständ. Theater, u. a. Rosine bzw. Mathilde (Rossini, „Der Barbier von Sevilla“ bzw. „Wilhelm Tell“), Agathe (Weber, „Der Freischütz“), Norma (Bellini, „Norma“), Lucia bzw. Marie (Donizetti, „Lucia von Lammermoor“ bzw. „Die Regimentstochter“). Danach war sie 1849 und 1850 in Viterbo und Perugia engagiert, außerdem sang sie in Mailand und Florenz. Auch als Konzertsängerin tätig, zog sich S. nach Auftritten an der Wr. Hofoper (u. a. als Adalgisa in „Norma“) 1850 auf Wunsch ihres Mannes von der Bühne zurück. Von ihren Söhnen war Wilhelm S. Mediziner (geb. Wien, 11. 6. 1842, 1867 Dr. med. an der Univ. Wien) und Julius S. Jurist (geb. Fiesole, Italien, 12. 1. 1850, 1874 Dr. jur. an der Univ. Wien).

L.: Der Wanderer vom 24. 11. 1845; Illustrirte Theaterztg. 38, 1845, S. 1130; Der Humorist 9, 1845, S. 1122; Wr. allg. Musik-Ztg. 5, 1845, S. 561; (Wolff’s) Almanach für Freunde der Schauspielkunst . . . 11–14, 1848–50; Il Mondo Artistico 46, 1912, n. 1f.; H. Krauth, Grazer Theatergeschichte von 1844–53, phil. Diss. Graz, (1935), S. 159ff.; Pfarrarchiv St. Peter, WStLA, UA, alle Wien; Mitt. E. Fernau, Wien.
(H. Reinerer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 50, 1994), S. 427f.
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