Schobloch, Anton (1835-1900), Industriebetriebsleiter

Schobloch Anton, Industriebetriebsleiter. Geb. Alt-Sattl, Böhmen (Staré Sedlo, Tschechien), 11. 5. 1835; gest. Tschemin, Böhmen (Čeminy, Tschechien), 26. 5. 1900. Nach Schulbesuch in Pilsen (Plzeň) wandte sich S. dem kaufmänn. Beruf zu und war vorerst in Nürnberg, Regensburg und Hamburg in der Farbwarenbranche tätig. Nach seiner Rückkehr trat er 1853 in die Prager Großhandlung J. B. Riedls v. Riedenstein (s. d.) ein, der zugleich auch die Vertretung der Fa. seines Onkels Johann David Starck innehatte. Ab 1855 war S. Mitarbeiter der J. D. Starckschen Mineralwerke und Fabriken, die in Böhmen insbes. auf dem Sektor der chem. Produktion eine führende Rolle spielten, ab 1863 Prokurist, zunächst für die Niederlassungen in Prag und Wien. Nach dem Tod Johann Anton v. Starcks, 1883, führte S. das Firmenimperium als dessen Universalerbe weiter und wandelte es 1885 in eine AG, die „Montan- und Industrialwerke vorm. Joh. Dav. Starck“, um, der er als Präs. und Generaldir. vorstand (für einige Zeit gehörte auch sein Sohn, Dr. Anton S., dem Aufsichtsrat an). S. nahm auch eine Reihe bedeutender Aufsichtsratsfunktionen wahr, u. a. die des Präs. des Verwaltungsrats der Böhm. Union-Bank (ab 1888) und des Verwaltungsratsvizepräs. der Prager Maschinenbau-AG vormals Ruston & Comp. (ab 1887). Ab 1886 war er Mitgl. der Prager Handels- und Gewerbekammer. Wegen seiner Verdienste um Errichtung und Förderung des Staatsgymn. in Mies (Stříbro) wurde er zum Ehrenbürger dieser Stadt ernannt. Polit. war S. ein Anhänger der dt. Fortschrittspartei; er war mit den Politikern L. Schlesinger und Schmeykal (beide s. d.) befreundet.

L.: Bohemia, 26. (Abendausg.) und 27. 5., Dt. Wacht an der Iser, 2. 6. 1900; Egerländer Biograf. Lex.; A. Prochaska, Die Fa. Joh. Dav. Starck und ihre Berg-, Mineral-Werke und Fabriken, 1873; F. Hantschel, Biographien dt. Industrieller aus Böhmen, o. J.
(J. Mikoletzky)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 1
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