Schödlberger (Schödelberger), Johann Nep. (1779-1853), Maler

Schödlberger (Schödelberger) Johann Nep., Maler. Geb. Wien, 22. 5. 1779; gest. ebenda, 26. 1. 1853. Als Sohn mittelloser Eltern sollte S. anfangs Lehrer werden und erhielt ab 1791 eine diesbezügl. Ausbildung; 1797 fungierte er als Hilfslehrer (Supplent) an der Zeichenschule bei St. Anna, ab 1799 als Lehrer für Zeichnen an der Zoller’schen Hauptschule in Wien-Neubau. Ab 1801 stud. er an der Wr. Akad. der bildenden Künste und hielt ab 1816 als Protegé des Gf. Lamberg-Sprinzenstein (s. d.) ebenda Vorlesungen („Ideen über die Landschaftsmahlerei und Perspective“), wobei u. a. Waldmüller zu seinen Schülern zählte; 1815 (in der Literatur fälschlicherweise oft 1835) wurde er Mitgl. der Akad. Als Maler blieb S. letztl. Autodidakt, was aber seinen Erfolg nicht schmälerte. 1817/18 unternahm er eine Reise nach Italien, ein Erlebnis, das sich in seinem ganzen weiteren Schaffen nachhaltig auswirkte. S., der mit dem Historienmaler Anton Petter (s. d.) eng befreundet war, schuf zumeist ideale Landschaften, wobei italien. oder italianisierende Motive überwiegen. In der Dresdener Galerie kopierte er Gemälde von Claude Lorrain und Jacob van Ruysdael und es war v. a. Lorrains Mal- und Kompositionsstil, der S. tief beeindruckte und in den meisten seiner Gemälde bestimmend wirkt. Seine erste Kunstreise unternahm er 1803 nach OÖ, wobei u. a. eine Studie vom Traunfall entstand, die 1821 als Vorlage für das große, von K. Franz I. bestellte Gemälde „Der Traunfall bei Gmunden“ diente. Dieser Vorgang ist typ. für die Landschaftsmalerei von S.: Die Bilder sind eine Mischung aus Erinnerung an Hand alter Naturstud., Phantasie und idealer Überhöhung im Sinne Lorrains. Der Maler schuf auch einige Genrebilder sowie einige wenige Radierungen mit landschaftl. Motiven. S.s gezeichnete Landschaftsstud. wurden im akadem. Unterricht kopiert. 1813 stellte er zum ersten Mal in der Wr. Akad. aus, bis 1846 beschickte er die Jahresausst. regelmäßig. Er hatte sogleich mit seinen Bildern Erfolg und in der Folge gehörten zu seinen Auftraggebern K. Franz II. (I.) und Kg. Ludwig I. von Bayern. Von den realist. Bestrebungen der Malerei in der ersten Hälfte des Jh. blieb S. in seinem Stil völlig unberührt.

W.: Der Traunfall bei Gmunden, Das Innere einer italien. Kirche, Gruftgewölbe, Ideale Landschaft (alle Österr. Galerie, Wien); Wasserfall bei Tivoli, 3 ideale Landschaftsgemälde (alle Gemäldegalerie der Akad. der bildenden Künste, Wien); Klass. Landschaft mit Staffage, Arkad. Landschaft im Abendlicht (beide Neue Galerie am Landesmus. Joanneum, Graz); Landschaft mit Schlüsselübergabe an Petrus (Tiroler Landesmus. Ferdinandeum, Innsbruck); Gebirgslandschaft (Neue Galerie der Stadt Linz – Wolfgang Gurlitt Mus.); usw.
L.: Bénézit; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; Wurzbach; Kat. der Jahresausst. der Akad. der bildenden Künste Wien, 1816ff.; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh. 2/2, 1898; L. Hevesi, Oesterr. Kunst im 19. Jh., 1903, S. 28; (A. Schaeffer), Führer durch die Gemäldegalerie 3, 1907, S. 20; Wien 1800–50, Empire und Biedermeier (= 26. Sonderausst. des Hist. Mus. der Stadt Wien), Wien 1969, S. 22, 112 (Kat.); H. Schwarz, Salzburg und das Salzkammergut, 4. erweiterte Aufl. (1977), s. Reg.; P. Pötschner, Wien und die Wr. Landschaft, (1978), s. Reg.; G. Frodl, Wr. Malerei der Biedermeierzeit, (1987), s. Reg.; Nachlaß R. Schmidt, Bibl. der Österr. Galerie, Wien.
(G. Frodl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 8f.
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