Schoefft (Schöfft), August (1809-1888), Maler

Schoefft (Schöfft) August, Maler. Geb. Pest (Budapest, Ungarn), 1809; gest. London (Großbritannien), 1888. Sohn des Malers Josef August S. (geb. Pest, um 1775; gest. ebenda, 1850), der ihm ersten Zeichenunterricht erteilte. Nach Stud. an der Wr. (1828, als Josef S.) und Münchner Akad. kehrte er 1835 in seine Heimatstadt zurück, doch schon im darauffolgenden Jahr reiste er nach Bukarest, Odessa und Konstantinopel (Istanbul), wo er als Porträtmaler arbeitete. Von hier aus begann er eine Rundreise, die ihn u. a. nach Persien führte. Schließl. weilte S. für mehrere Jahre in Indien, wo er für fürstl. Häuser arbeitete, u. a. fertigte er mehrere Porträts am Hofe des Maharadschas von Lahore. Er bereiste das Land und sammelte bei dieser Gelegenheit Kunstschätze des Fernen Osten, die er später gem. mit seinen Bildern ausstellen wollte. Nach Aufenthalten in Italien (so z.B. Rom 1844–46, Venedig 1845), Wien (1855), wo er seine Werke im Österr. Kunstver. ausstellte, und Budapest, siedelte er sich in London an, wo S. seine Werke und Smlgg. aufstellte, die er allerdings 1863 verkaufen mußte. 1864–66 weilte er in Nordamerika und Mexiko. S., dessen Werke einen guten Eindruck der von ihm bereisten Gegenden und ihrer Bewohner vermitteln, starb verarmt und in geistiger Umnachtung.

W.: Sappho, Frauenporträt (beide Öl, beide Ung. Nationalgalerie, Budapest); Ansicht von Calcutta; Ein Café in Belgrad; Pers. Harem; Großmogul von Delhi; Ein Fakir in Agra; Pannonia; Überquerung des Tigris; Hof von Lahore; Nacht in Venedig mit Palazzo Grassi; usw.
L.: Bénézit; M. Életr. Lex.; Művészeti Lex. I; Művészeti Lex. II; Révai; Thieme–Becker (s. u. Schoefft, Malerfamilie); Új M. Lex.; Wurzbach; J. M. Honigberger, Früchte aus dem Morgenlande oder Reise-Erlebnisse …, 1851, S. 173ff.; W. Aichelburg, in: morgen 64, 1989, S. 71ff.
(Ch. Gruber)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 14
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