Schön (Schoen) Josef, Schriftsteller, Pädagoge und Priester. Geb. Josefstadt, Böhmen (Jaroměř-Josefov, Tschechien), 14. 3. 1790; gest. Pisek, Böhmen (Písek, Tschechien), 2. 2. 1838. Sohn eines Zimmerpoliers. Nach den Gymn.- und phil. Stud. wandte sich S., der ab 1810 für einige Jahre dem Piaristenorden angehörte und 1812 zum Priester geweiht wurde, dem Lehrberuf zu: Zunächst Prof. an Piaristenschulen in Mähren (Strassnitz/Strážnice, Nikolsburg/Mikulov), wurde er 1813 Prof. der Humanitätskl. am Gymn. in Königgrätz (Hradec Králové), ab 1816 wirkte er als Präfekt am Gymn. in Jitschin (Jičín), wobei er bes. Augenmerk auf die Erweiterung der Stud.Bibl. richtete. 1819 ließ sich S. aus gesundheitl. Gründen als Präfekt an das Gymn. in Görz (Gorizia) versetzen, wo er die Umwandlung des Gymn. in ein akadem. erreichte und 1823 eine Bibl. einrichtete. Zugleich bekleidete er auch das Amt des prov. Generaldir. der Gymn. des Küstenlandes. 1823 kehrte er über Wien nach Böhmen zurück; er war bis zu seinem Tod Gymn.Präfekt in Pisek. Neben seinem – amtl.seits bes. anerkannten – pädagog. und schulorganisator. Wirken trat S. ab etwa 1814 auch als Schriftsteller, v. a. mit Beitrr. in den Z. „Isis“, „Hesperus“ und „Hyllos“, später in Hormayrs (s. d.) „Archiv …“ hervor. Er ist auch der Verfasser des Trauerspiels „Katharina von Wartenberg“, eines nationalböhm. Heldendramas, das im Handlungsablauf an ein Märtyrerdrama, im Ausgang an Theodor Körners „Zriny“ erinnert und in einzelnen sprachl. Formulierungen sehr bemerkenswert ist. In Pisek wandte sich S. zunehmend hist.-topograph. Themen zu, für die er Stud. in den lokalen Archiven durchführte und die er in der „Monatsschrift der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen“ und in den „Jahrbüchern des böhmischen Museums für Natur- und Völkerkunde, Geschichte, Kunst und Literatur“ bzw. in dessen tschech. Pendant veröff. Die von ihm verfaßte Geschichte der Stadt Wodňan (Vodňany) blieb unveröff. S. war Mitgl. der Landwirtschaftsges. in Görz, 1831 gründendes und zugleich Ehrenmitgl. des Böhm. Mus., bischöfl. Notar (1828) usw. Zwölf Jahre nach seinem Tod errichteten ihm Studenten ein Grabmal in Pisek, dessen Finanzierung durch Theaterauff. ermöglicht worden war.