Schön Josef, General und Militärschriftsteller. Geb. Pürkau, Mähren (Tvrdkov, Tschechien), 19. 6. 1863; gest. Graz (Stmk.), 30. 5. 1933. Bauernsohn. Überdurchschnittl. begabt, wurde ihm der Besuch der Unter- und Oberrealschule in Römerstadt (Rýmařov) bzw. Olmütz (Olomouc) ermöglicht, worauf er 1883 in die Geniekadettenschule in Wien eintrat. 1886 als Lt. zum Geniergt. 1 ausgemustert, wurde er 1889 Oblt., 1894 Hptm., 1900 Mjr., 1905 Obstlt., 1909 Obst., 1913 GM, 1915 FML und trat 1919 i. R. 1889–91 absolv. er die Kriegsschule in Wien und fand nach seiner Zuteilung zum Gen.Stab abwechselnd bei Gen.Stabsarbeit und Truppendienst Verwendung. Er war u. a. zeitweilig im Evidenzbüro, Abt. Rußland, eingesetzt und begab sich zur Erlernung des Russ. nach Kasan. 1901–06 lehrte er Militärgeographie an der Kriegsschule in Wien und kommandierte ab 1913 die Korpsoff.Schule in Theresienstadt (Terezín) sowie die 57. Inf.Brig., mit der er 1914 ins Feld zog. Im September dieses Jahres gelang ihm ein vernichtender Schlag gegen die Timokdiv., eine serb. Elitetruppe, bei Šašinci an der Save. Im Dezember 1914 Kmdt. der 9. Inf.Truppendiv., im Mai 1915 der 22. Schützendiv., von März bis April 1916 der 59. sowie vom April bis November 1916 der 29. Inf.Truppendiv., bestand er neben Stellungskämpfen 41 Gefechte in Serbien, Syrmien, Galizien, am Isonzo sowie in Wolhynien. Auf eigenen Wunsch bekam er dann keine weiteren Kommanden im Feld mehr übertragen und war nach Beurlaubung sowie kurzer Verwendung als Insp. der Fußtruppen des Militärkmdo.Bereiches Wien vom Juli 1917 bis Kriegsende als Stellv. des Militärkmdt. in Graz, wo er nach dem Krieg ein Gut erwarb und mit dessen Bewirtschaftung seinen Ruhestand verlebte. S., Autor mehrerer mustergültiger Lernbehelfe für die Kriegsschule, faßte auch zahlreiche militärwiss. Werke ab, die sich durch gründl. Vorstud., Heranziehung serb. Quellen sowie eingehende Behandlung der geograph. Voraussetzungen auszeichnen. Als Truppenführer fand er vielfach Anerkennung und erhielt 1922 für seine, die Gesamtlage am nördl. Saveufer wesentl. beeinflussende Leistung bei Šašinci das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens zuerkannt. Schon früh war er für gefechtsmäßiges Exerzieren unter Bedachtnahme auf die Deckung des einzelnen Mannes anstelle der reglementmäßigen Übungen eingetreten. Er drang mit seiner modernen Idee zwar nicht durch, die verlustreichen Kämpfe zu Beginn des Ersten Weltkrieges bestätigten jedoch deren Richtigkeit.