Schön Karl, Musikkritiker, Musiklehrer und Komponist. Geb. Bielitz, österr. Schlesien (Bielsko-Biała, Polen), 24. 10. 1855; gest. Wien, 29. 5. 1929. Sohn des Hauptschullehrers und Regenschori Sylvester S. und der einer Musikerfamilie entstammenden Marie S. Bereits während seines Gymn.Besuches in Teschen (Cieszyn/Český Těšín) leitete S. Auff. selbstkomponierter Messen. 1874–78 stud. er an der Univ. Wien klass. Philol., aber auch Musikgeschichte bei Hanslick (s. d.). Als weitere Lehrer werden Anton Bruckner (ab 1877, nicht belegt) und Nottebohm (beide s. d.) genannt. S. erteilte in Wien zunächst Klavierunterricht, wandte sich aber dann hauptsächl. der Korrepetition mit Opernsängern zu. Er trat zeitweise als Dirigent (u. a. 1876 und 1896 der Wr. Singakad.) an die Öffentlichkeit, ist aber v. a. als Musikkritiker von Bedeutung: er berichtete für die „Oesterreichische Vorstadt-Zeitung“ und die „Deutsche Zeitung“, als Mitarbeiter der „Musikalischen Rundschau“ war er für musikal. Novitäten zuständig, als langjähriger Mitarbeiter der Kunstz. „Die Lyra“ schrieb er über Opern- und Konzertauff. Der persönl. bescheidene, wegen seines unbestechl., sachkundigen Urteils geschätzte S. komponierte auch Kirchenmusik, bes. aber Chöre und Lieder; von diesen wurde „Unter dem Hollunderbaum“ am bekanntesten.