Schönaich Gustav, Journalist und Beamter. Geb. Wien, 24. 11. 1840; gest. ebenda, 8. 4. 1906. Sohn des HR und Generalien-Referenten der Stud.-Hofkomm. Franz Xav. S. (geb. Kiowitz, österr. Schlesien/Kyjovice, Tschechien, 2. 12. 1790; gest. Strelzhof/Willendorf, NÖ, 19. 7. 1848) und der Wilhelmine, geb. Khym, Bruder des Vorigen. Nach dem Besuch des Piaristengymn. stud. S. 1859–63 an der Univ. Wien Jus, 1863 Absolutorium. Nach der Gerichtspraxis trat er 1869 bei der österr. Boden-Creditanstalt ein, wo er ab 1871 als Konzipient, ab 1873 als Beamter und ab 1878 als Adjunkt tätig war und der er bis Mitte der 80er Jahre angehörte. Sein Hauptinteresse galt aber der schriftsteller. Tätigkeit, der er sich bald ganz zuwandte. Durch seinen Stiefvater, den Arzt und Musikfreund Josef Standthartner, den seine Mutter 1856 heiratete, fand S. bald direkten Zugang zum Wr. Musikleben. Schon von Jugend an nannte er einen ausgewählten Freundeskreis sein eigen (zu dem auch Richard Wagner und Peter Cornelius gehörten) und zählte zu den frühen Förderern von Hugo Wolf in Wien. Mit Mottl (s. d.) verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Nach musikkrit. Tätigkeit für die „Österreichische Constitutionelle Zeitung“, die „Debatte“und die „Österreichische Revue“ schrieb S. für das „Neue Wiener Tagblatt“ (1892–96), die „Extrapost“ (1894–95), die „Neue musikalische Presse“ (1895–96), die „Reichswehr“ (1896–97), die „Wiener Rundschau“ (1897) und die „Wiener Allgemeine Zeitung“ (1897–1905). Er verfaßte eine große Anzahl von Kritiken, Rezensionen und Feuilletons über die verschiedensten kulturellen Ereignisse. Von seinen Zeitgenossen geschätzt wurden seine Toleranz und Bildung sowie sein ausgefeilter, witzig prägnanter Stil. Auch wegen seiner falstaff. Erscheinung war S. eine bekannte Wr. Persönlichkeit.