Schönbrunn, Hugo; Ps. Casca (1874-1932), Rechtsanwalt und Schriftsteller

Schönbrunn Hugo, Ps. Casca, Rechtsanwalt und Schriftsteller. Geb. Wien, 29. 11. 1874; gest. Edlach (Edlach a. d.Rax, NÖ), 17. 8. 1932. Sohn des Kaufmanns Emmerich S.; mos. Stud. nach dem Besuch des Gymn. in Znaim (Znojmo) 1893–98 an der Univ. Wien Jus, 1899 Dr. jur. Nach dem Gerichtsjahr trat S. in Wien als Konzipient in die Kanzlei des Hof- und Gerichtsadvokaten Eduard Neumann ein. 1904/05 unternahm er eine Weltreise, die ihn u. a. nach Ägypten, Indien und China führte. 1907 eröffnete S. in Wien eine eigene Kanzlei und brachte es als Strafverteidiger – er hatte vor dem Ersten Weltkrieg oft bis zu 100 Fälle gleichzeitig zu vertreten – durch Freisprüche in großen Schwurgerichtsprozessen, z. B. im Rannersdorfer Mordprozeß (gem. mit V. Rosenfeld, s. d.) und 1911/12 im Mordversuchsprozeß gegen Josefine Libal – sein Plädoyer war eine argumentative und rhetor. Meisterleistung – bald zu großem Ansehen. Nach Kriegsausbruch als Oblt.Auditor a. D. beim Div.Gericht in Wien tätig, verlegte sich S. in der Folge zwar hauptsächl. auf Zivilsachen, doch erzielte er auch Freisprüche in Strafprozessen, z. B. 1924 im Prozeß gegen Edith Kadivec (als Verteidiger des Schauspielers Hermann Romberg) und 1930/31 im Lainzer Mordprozeß gegen Gustav Bauer, seinem letzten großen Erfolg, der aber seine Gesundheit entscheidend untergrub. S. war auch schriftsteller. tätig.

W.: Plaidoyer … gehalten … für J. Libal im Februar 1912, in: Berühmte Verteidigungsreden 1860–1918, hrsg. von M. Neuda und L. Schmelz, 1921; Das Perlenkollier. Justizkomödie, gem. mit W. Pollaczek, 1920; Theaterstücke; Essays; usw.
L.: N. Fr. Pr., 24. (Abendausg.), 25. 2. 1912, 7. (Abendausg.) – 16. 10. 1930, 11. (Abendausg.) – 24. 3. 1931, 19. 8. 1932; Wr. Ztg., 24. (Abendausg.), 25., Illustrirtes Wr. Extrabl., 25. 2. 1912; Illustrirte Kronen Ztg., 7.–16. 10. 1930, 12.–25. 3. 1931 (mit Bildern), 20. 8. 1932 (mit Bild); NWT, Der Wr. Tag, 19. 8. 1932 (mit Bild); Jb. der Wr. Ges., 1929; H. Habe, Meine Herren Geschworenen, (1964), S. 104ff.; A. Schnitzler, Tagebuch 1913–16, 1983, 1920–22, 1993, s. Reg.; Rechtsanwaltskammer Wien, KA, Tagbl.Archiv, UA, WStLA, alle Wien.
(A. Stöckelle)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 59
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>