Schönfeld, Heinrich d. J. (Enrico d. Ä.) von (1873-1942), Buchhändler und Verleger

Schönfeld Heinrich von d. J. (Enrico de d. Ä.), Buchhändler und Verleger. Geb. Jedlersdorf, NÖ (Wien), 1. 4. 1873; gest. Zara, Italien (Zadar, Kroatien), 29. 11. 1942. Enkel des Peter v. S. d. Ä. (s. d.), Sohn des Heinrich v. S. d. Ä. (geb. Saaz, Böhmen/Žatec, Tschechien, 19. 10. 1832; gest. vermutl. Zara, vor 1916), Neffe des Theodor v. S. (s. d.), Cousin des Constantin v. S. (s. u. Theodor v. S.), Bruder des Ludwig (Ludovico de) v. S. (geb. Jedlersdorf, 8. 7. 1874; gest. Zara, 1939). Heinrich v. S. d. Ä., der ursprüngl. Angestellter der Lokomotivfabrik in Jedlersdorf war, ging 1876 mit seiner Familie nach Zara (Dalmatien), wo er eine Buch- und Papierhandlung eröffnete. Nach Besuch der italien. Schule in Zara waren S. und sein Bruder Ludwig im väterl. Geschäft, dessen Sortiment später auch um Photographien und Musikalien erweitert wurde, tätig. S. trat v. a. als polit. Aktivist hervor: Als Anhänger der national-liberalen Ideol. im Sinne Giuseppe Mazzinis wurde er, da er verbotene Literatur vertrieb und seine „internationale“ Buchhandlung, der seit 1907 auch eine Druckerei angeschlossen war, als Treffpunkt der Anhänger des Risorgimento galt, mehrmals verhaftet. Auch förderte er nationalist. Sportver., wie die Società Canottieri Diadora, deren langjähriger Präs. er war, und war Mitgl. des Dante Alighieri-Ver. 1900 gehörte er einem Komitee an, das in Zara Trauerkundgebungen für den ermordeten italien. Kg. Umberto veranstalten wollte, 1901 war er Mitgl. des Komitees zur Errichtung eines Dante-Denkmals, ein Projekt, das aber behördlicherseits untersagt wurde. Während des Ersten Weltkriegs vom Evidenzbüro des Gen.Stabs überwacht, trat S. nach Beendigung des Kriegs für den Anschluß Dalmatiens an Italien ein und wurde 1920 von Gabriele D’Annunzio als Mitgl. in den Comitato di Salute Pubblica berufen, der eine Intervention der Legionäre D’Annunzios in Dalmatien betreiben sollte. S., ab 1922 italien. Staatsbürger, unterstützte diese Bestrebungen auf publizist. Ebene: Hatte er bereits 1918 mit der Hrsg. der Z. „La Dalmazia“ begonnen, reaktivierte er 1922 die Z. „Rivista Dalmatica“, die, 1899 gegründet, 1914 verboten worden war. 1926–34 gab S. auch die geisteswiss.-hist. Z. „Atti e Memorie della Società Dalmata di Storia Patria“ heraus, die, ebenso wie die „Rivista Dalmatica“, die 1943 erneut eingestellt werden mußte, in den 50er Jahren eine Wiederaufnahme und Fortsetzung erfuhr. S.s ältester Sohn, Enrico de S. d. J. (geb. Zara, Dalmatien/Zadar, Kroatien, 15. 10. 1906; gest. Arco, Italien, 20. 10. 1942), übersiedelte 1939 mit seiner Familie von Zara nach Fiume (Rijeka), wo er Dir. im faschist. Ufficio provinciale delle Corporazioni war.

L.: A. Alcevich, in: Il Dalmatino 3, 1935; (I. Tacconi), in: Rivista Dalmatica 23, 1943, S. 3ff.; A. de Benvenuti, Storia di Zara dal 1797 al 1918 (= Bibl. di Scienze Moderne 145), (1953), S. 368, 380; M. Cace, in: Rivista Dalmatica 29, 1958, S. 9; I. Tacconi, in: Atti e Memorie della Società Dalmata di Storia Patria 5, 1966; P. Galić, Povijest zadarskih tiskara, 1979, S. 71f.; F. Semi – V. Tacconi, Istria e Dalmazia – Uomini e tempi 2, 1992; AVA, Wien; Povijesni Arhiv (Histor. Archiv), Zadar, und Povijesni Arhiv, Rijeka (zu Enrico de S. d. J.), beide Kroatien; Pfarramt Großjedlersdorf, Wien (auch zu Ludwig v. S.).
(R. Rill – V. Tacconi)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 73
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