Schönfeld, Karl (Carl) Emil (1854-1934), Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller

Schönfeld Karl (Carl) Emil, Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller. Geb. Pest (Budapest, Ungarn), 4. 2. 1854; gest. Hübingen (Deutschland), 17. 4. 1934. Ab 1885 mit der Schauspielerin Hedwig Hahn (1853–1899) verehel., Vater der Schauspielerin Adele S.-de-Saint-George (1888–1953). Als Schauspieler Autodidakt, trat S. schon früh auf kleineren Bühnen Österr. und Ungarns auf, 1873 wurde er von H. Laube (s. d.) für drei Jahre ans Stadttheater in Wien engagiert (Schüler in Goethes „Faust“, Masham in Augustin-Eugène Scribes „Das Glas Wasser“ usw.). Seine nächsten Stationen waren das Kgl. Theater in Hannover sowie die Stadt-Theater in Hamburg und Breslau (Wrocław); bes. Romeo, Don Carlos und Mortimer zählten zu seinen erfolgreichsten Rollen. 1879 ging S. nach Amerika, trat am neugegründeten Thalia-Theater in New York auf und begleitete Marie Geistinger (s. d.) auf ihrer Tournee durch die Vereinigten Staaten. Wieder in Europa, setzte S., der allmähl. ins Fach des Bonvivants und Liebhabers im Konversationsstück wechselte, sein unstetes Schauspielerleben fort: Nach Engagements in Leipzig, 1882–84, Prag, 1885, und Stuttgart, 1886, wirkte er – auf dem Höhepunkt seiner Karriere stehend – 1887–95 als Erster Liebhaber und Bonvivant, dann auch als Regisseur und Dramaturg am Stadttheater in Frankfurt a. M. Danach als Schauspieler und Regisseur in Berlin (am Berliner Theater, Residenz-Theater bzw. Neuen Theater) tätig, konnte er jedoch an seine Frankfurter Erfolge nicht anknüpfen und übernahm nach kurzem Gastspiel in Hamburg 1900 die Dion. von St. Georges’ Hall in London. 1902 kehrte S. nach Berlin zurück (Neues Theater und im Jahr darauf Oberregisseur am Trianon-Theater), dann für einige Zeit nach Wien (Kaiserjubiläums-Stadttheater und Volksoper), 1909 wieder nach Berlin (Kleines Theater). Häufig ohne festes Engagement, gastierte S. auch mit seinen eigenen Stücken, durchwegs Gelegenheitsarbeiten, meist Lustspielen und Schwänken, die, mitunter mit Koautoren verfaßt, ohne höheren Anspruch blieben. Ab etwa 1911 zog sich S. von der Bühne zurück, um sich schriftsteller. Plänen und techn. Arbeiten zu widmen.

W.: Ehe-Recht, gem. mit H. Teweles, 1886; Mit fremden Federn, 1887; Im chambre séparée, 1888; Eine Lüge, 1889; usw.
L.: Almanach der Genossenschaft dt. Bühnen-Angehöriger (bzw. Dt. Bühnen-Jb.) 2ff., 1874ff.; Dt. Bühnen-Jb. 46, 1935, S. 60; Brümmer; Eisenberg, Bühnenlex.; Giebisch–Gugitz; Kosch; Kosch, Theaterlex.; Wininger; O. G. Flüggen, Biograph. Bühnen-Lex. der dt. Theater, 1892; A. Bing, Rückblicke auf die Geschichte des Frankfurter Stadttheaters … 2, 1896, S. 243, 245, 249, 254, 272; Spemanns goldenes Buch des Theaters (= Spemanns Hauskde. 5), 1902, n. 1077; C. Rhode, Das „Berliner Theater“ von 1888–99, phil. Diss. Berlin, 1966, S. 126, 133f., 179; K. Adel, Geist und Wirklichkeit, (1967), s. Reg.
(A. Hofmann-Wellenhof)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 76
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