Schöpf Franz, Komponist und Organist. Geb. Girlan, Tirol (Ghirla/Girlan, Italien), 19. 5. 1836; gest. Bozen, Tirol (Bolzano/Bozen, Italien), 2. 3. 1915. Sohn des Girlaner Lehrers, Regenschori und Organisten Franz S. (1790–1857), des eigentl. Gründers der Girlaner Musikkapelle, Vater des Heinrich S. (s. u.). Nach der Lehrbefähigungsprüfung am Pädagogium in Bozen war S. Schulgehilfe seines Vaters und Organist in Girlan. Seine Ausbildung im Orgelspiel hatte er bei Franz Überbacher in Lengmoos (Longomoso/Lengmoos), in Harmonielehre und Kontrapunkt bei Mairl (s. Mayerl) in Bozen erhalten, durch den er mit der kirchenmusikal. Reformbewegung des Cäcilianismus vertraut wurde. Über Vermittlung des Franz Frh. v. Goldegg Kapellmeister der Landmusik in Partschins (Parcines/Partschins), wurde er dort mit Nagiller (s. d.) bekannt. 1859 verließ S. den Schuldienst und trat die Nachfolge Schgraffers (s. d.) als Pfarrorganist in Bozen an, wo er bis an sein Lebensende verblieb; am Bozener Pädagogium erteilte er Musikunterricht. 1859 in München erneut zum Cäcilianismus in Beziehung getreten, gründete er 1862 (sechs Jahre vor der Gründung des „Allgemeinen Cäcilienvereins“) mit Alois Rieder und A. D. Schenk (beide s. d.) in Bozen-Gries einen Cäcilienver. und war viele Jahre dessen Obmann. S. bemühte sich in seinen rund 150 geistl. Kompositionen um einen schlichten, jedoch nicht allzu strengen cäcilianist. Stil. Er fand Anerkennung durch k. Auszeichnungen. Sein ältester Sohn, Heinrich S. (1864–1932), war Richter in verschiedenen Orten Südtirols sowie in Bregenz und Vaduz, zuletzt Tribunalrat in Bozen, und ein begabter Musiker, so z. B. 1889–94 Chorleiter des Männergesangver. Bozen.