Schöpfer, Franz Xav. (1778-1855), Pharmazeut und Apotheker

Schöpfer Franz Xav., Pharmazeut und Apotheker. Geb. Innsbruck (Tirol), 3. 12. 1778 (Taufdatum); gest. ebenda, 11. 10. 1855. Sohn des Mathäus Michael S. (s. d.), Urgroßvater des Gen.Dir. der Österr. Bundesbahnen Anton S. (1877–1960). Absolv. ab 1795 die phil. Jgg. an der Univ. Innsbruck, nahm dann 1797 als Scharfschütze der Innsbrucker Studentenkomp. an den Kämpfen gegen Frankreich sowie dessen Verbündete teil und stud. ab dem Herbst dieses Jahres Med. an der Univ. Innsbruck. 1801 zum Dr. med. prom., bildete er sich an der Univ. Wien bei J. F. Frh. v. Jacquin sowie P. Jordan (beide s. d.) in Chemie, Botanik und Naturgeschichte weiter. S., der vor 1805 zweieinhalb Jahre bei seinem Vater in der Innsbrucker Hofapotheke gelernt und praktiziert hatte, wurde 1822 Mag. pharm. an der Univ. Padua. Ab 1805 lehrte er als Supplent seines Vaters, ab 1806 als ao. Prof. Chemie und Botanik, ab 1807 auch physikal.-pharmazeut. Chemie für Wundärzte und suppl. ab 1809 die Lehrkanzel für Naturgeschichte. Nach der während der bayer. Herrschaft über Tirol 1810 erfolgten Umwandlung der Univ. in ein Lyzeum las er spezielle Naturgeschichte, Chemie und Landwirtschaftslehre. Letzteres Fach vertrat er auch nach der Rückgliederung Tirols an Österr. bis zur Auflassung der Lehrkanzel 1823. In der Folgezeit widmete er sich vornehml. der nach dem Tod seines Vaters übernommenen Hofapotheke sowie öff. Anliegen und wirkte u. a. 1838–48 als Magistratsrat. Aufgrund seiner Verdienste versah er aber ab 1827 auch die mit keiner Lehrverpflichtung verbundene Stelle eines Vizedir. des Innsbrucker Gymn. bis zu dessen Übernahme durch die Jesuiten 1839, fand Aufnahme als korr. Mitgl. in die Wetterauische Ges. für die gesamte Naturkde. in Hanau sowie in die Ges. des Ackerbaues „und nützlicher Künste in Tyrol“ und erhielt den Titel eines Hofapothekers. Neben seiner Lehrtätigkeit trat S. auch durch die Publ. einer Darstellung der Flora von Innsbruck hervor, mit der er einen wichtigen Abschnitt und zugleich den ersten Band einer geplanten Flora von ganz Tirol vorlegte.

W.: Hrsg.: Flora Oenipontana. Oder Beschreibung der in der Gegend von Innsbruck wild-wachsenden Pflanzen, nebst Angabe ihrer Wohnorte, Blüthezeit und Nutzen (= Flora Tyrolensis 1), 1805.
L.: R. Granichstaedten-Czerva, Beitrr. zur Familiengeschichte Tirols 1 (= Schlern-Schriften 131), 1954, S. 133f.; Die Fächer Mathematik, Physik und Chemie an der Phil. Fak. zu Innsbruck bis 1945, hrsg. von F. Huter (= Veröff. der Univ. Innsbruck 66), 1971, S. 18; H. Hochenegg, in: Tiroler Heimat 40, 1977, S. 155; K. Ganzinger, in: Österr. Apotheker-Ztg. 32, 1978, S. 577f.; Dt. Apotheker-Biographie, hrsg. von W.-H. Hein und H.-D. Schwarz, 2 (= Veröff. der Internationalen Ges. für Geschichte der Pharmazie e. V., NF 46), 1978; M. Westhoff, Medicina Oenipontana …, med. Diss. Techn. Univ. München, 1978, S. 171f.; H. H. Egglmaier, Das med.- chirurg. Stud. in Graz (= Diss. der Univ. Graz 50), 1980, s. Reg., bes. S. 448; UA Innsbruck, Tirol; Mitt. Peter Goller, Innsbruck, Tirol.
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 107
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