Schöpl Gustav, Schriftsteller, Journalist und Schauspieler. Geb. Wien, 13. 6. 1852; gest. ebenda, 21. 2. 1939. Evang. AB. S., der sich ursprüngl. durch Stundengeben fortbrachte, entdeckte früh sein Talent für die Kleinkunst und machte sich ab 1871 als Verfasser von Schwänken, Soloszenen, Possen usw. und v. a. von unzähligen – angebl. über 6.000 – Lied- und Couplettexten für die bekanntesten Wr. Volkssänger und Volksschauspieler, wie Blasel, Guschelbauer (beide s. d.) und Richard Waldemar, die Gallmeyer („Na, i könnt’ verdorben werd’n“), Fanny Hornischer, Josefine Schmer (alle s. d.) und Anna Ulke, sowie von Klapphornversen für Josef Steidler einen Namen. Zu seinen populärsten Schöpfungen gehörten „Der Mensch is kein Krawat!“, ein Lied im Coupletstil, das durch Kriebaums (s. d.) Vortrag bekannt wurde, und das für Anna Geißler verfaßte Lied „Mir ist heut’ so mollig“. Einige seiner Texte allerdings bewegen sich durch sexist. und antisemit. Tendenz („Budapester Orpheum-Anekdoten“) an der Grenze des guten Geschmacks. Daneben wirkte S. in den 70er und Anfang der 80er Jahre als Regisseur und Schauspieler (v. a. in Väter- und Intrigantenrollen) an verschiedenen Provinzbühnen, wie am Vereinigten Stadttheater von Käsmark (Kežmarok) und Leutschau (Levoča) sowie in Krems und Bielitz (Bielsko-Biała), Ende der 80er Jahre auch in Neusatz (Novi Sad) und Lugosch (Lugoj) sowie als langjähriger Red. von humorist. Z. in Budapest („Styx in Budapest“) und Wien („Die Wespen“). S. war auch Mitbegründer und langjähriger Präs., dann lebenslängl. Ehrenpräs. des Ersten österr. Artisten- und Künstlerverbandes, um den er sich bes. in den Jahren des Ersten Weltkriegs Verdienste erwarb. Ab 1930 lebte S. im Versorgungsheim Wien-Lainz.